Detlef Mackewicz analysiert aktuelle Anlagemöglichkeiten in Private Equity

Das Auszahlungsprofil von Musikern – wie auch das von Profisportlern und Schauspielern – gleicht dem von Venture Capital: Sehr wenige verdienen sehr gut. Gleichmäßigere Auszahlungsprofile lassen sich mit den anderen Asset-Klassen im alternativen Anlagespektrum generieren, also mit Buyouts, Infrastruktur oder Private Debt.

Hier spielt für institutionelle Anleger die Musik. Ein derzeit besonders vielversprechendes Segment sind Secondary-Fonds. Herausforderung – und entscheidend für den Anlageerfolg – ist die Fondsselektion. Diese ist mit einigen Mühen und viel Zeit verbunden. Aber, wie uns die folgenden Ohrwürmer lehren – „Dieser Weg wird kein leichter sein“ (Xavier Naidoo), „The long and winding road“ (Beatles) oder – wer es rockiger mag – „It is a long way to the top“ (AC/DC).

Institutionelle Investoren können sich dem Niedrigzins und seinen Auswirkungen zwar nicht entziehen – jedoch kann der Aufbau eines breit diversifizierten Portfolios alternativer Investments die Gesamtperformance positiv beeinflussen und ist mit vertretbaren Kosten auf der einen und moderaten Risiken auf der anderen Seite verbunden.

Wie schon in der Finanzkrise erweisen sich die Anlageklassen Private Equity und Infrastruktur auch während der Corona-Krise als sehr robust. Institutionelle Investoren halten den Anteil alternativer Assets in ihren Portfolios daher aktuell stabil oder erhöhen ihn sogar. Damit dürften sie von den derzeit tendenziell etwas günstigeren Einstiegspreisen bei Unternehmensbeteiligungen aufgrund der Corona-Pandemie profitieren.

Im Prinzip kann der Investor für die Ausgestaltung seiner Anlagestrategie zwischen drei Alternativen auswählen: Die institutionellen Investoren können sich entweder direkt an Unternehmen beteiligen, sich bei einzelnen Beteiligungsgesellschaften (Fonds) engagieren oder ihre Private-Equity-Allokation über Dach- bzw. Secondary-Fonds aufbauen. Direktinvestitionen in einzelne Unternehmen sind so gut wie ausgeschlossen, weil es bei den institutionellen Investoren an dem geeigneten Personal fehlt und die Risiken einer solchen Strategie sehr hoch sind. Viele deutsche Investoren, die Anfang der 2000er Jahre mit Dachfonds begonnen haben, investieren inzwischen in einzelne Primärfonds in Deutschland und Europa und decken die Regionen USA und Asien manchmal über Dachfonds ab. Jede dieser drei Varianten steht für ein unterschiedliches Risikoprofil, erfordert unterschiedliche Res[1]sourcen und Expertise, besitzt aber auch unterschiedliche Renditepotenziale. Mehrere Studien belegen, dass ein breit diversifiziertes Portfolio mit guten Private-Equity-Fonds eine angemessene Rendite verspricht und der Verlust auch nur eines Teils des eingesetzten Kapitals weitgehend ausgeschlossen werden kann. Aktuelle Analysen des Datenanbieters Preqin zeigen aber auch, dass etwa 20 Prozent aller Buyout- und Venture-Capital-Manager weniger als das eingezahlte Kapital an ihre Investoren zurückzahlen, während nur etwa 2 Prozent der in aller Regel breit diversifizierten Secondary Fonds das eingezahlte Kapital nicht mindestens wieder zurückzahlen.

Neben dem kontinuierlichen Aufbau eines Portfolios und der bestmöglichen Planung der Zahlungsströme gilt die Auswahl der Manager und der von diesen verwalteten Zielfonds als ein wichtiger Schlüssel zu langfristig überzeugenden Renditen mit Private-Equity-Programmen.

In keiner anderen Anlageklasse sind die Unterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Fonds so groß wie im Private-Equity-Markt. Deshalb sollte der Investor viel Zeit und Mühe für die Auswahl der qualitativ hochwertigsten und vielversprechendsten Fonds aufwenden oder mit Marktexperten zusammenarbeiten, die bei der Selektion der Zielfonds behilflich sein und professionelle Due-Diligence-Analysen durchführen können.

Fazit

Die Bedeutung und das Anlageuniversum von alternativen Anlagen werden weiter wachsen. Alternatives können ohne die Volatilität von Aktien die benötigten Renditen bringen, die mit Fixed Income nicht mehr zu verdienen sind. Die Komplexität dieser Anlageklassen und die Besonderheiten im Vergleich zu Fixed Income und Aktien bleiben jedoch bestehen und erfordern viel Erfahrung und Fachwissen für eine erfolgreiche Umsetzung. Der für diese Investments nötige Einsatz zahlt sich aber auch aus und bringt die nötigen Resultate, gerade im Vergleich mit anderen Asset-Klassen.

Dies scheinen auch Musiker zu wissen. „Ich kenne nichts, das so schön ist wie du“, trällert Xavier Naidoo. Schließlich liefern Alternatives die nötigen Renditen im düsteren Zinstal. „Here comes the sun“, verkünden die Beatles. Dafür ist den Verantwortlichen auch Anerkennung gewiss, beziehungsweise wird von AC/DC „For those about to rock (we salute you)“ gespielt.

Der Artikel ist ein Auszug aus dem Beitrag der beiden Autoren im Buch „bAV 2021 – Assets & Liabilities – die zwei Seiten einer Medaille im Pensions-Management“, herausgegeben von Guido Birkner und hier bestellbar.

 

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