Administration & Custody

Custody: Das ist für institutionelle Investoren wichtig

Kostendruck, Regulierungsthemen und die voranschreitende Digitalisierung: Nicht nur deshalb spielen Verwahrstellen und Custody für institutionelle Anleger eine wichtige Rolle.

Bildquelle: Grassetto/iStock/Getty Images

An Custody, per Definition die Verwahrung von Wertpapieren, führt für institutionelle Investoren kaum ein Weg vorbei. Denn Investmentgesellschaften dürfen laut Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) ihr Investment- und Sondervermögen nicht selbst verwahren. Sie sind also dazu verpflichtet, einer unabhängigen Institution den Auftrag zur Verwahrung (Custody) und Verwaltung (Administration) des Vermögens zu erteilen. Das gilt sowohl für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) als auch für Alternative Investmentfonds (AIF).

Custody: Verwahrstellen für Wertpapiere

Hier kommen Verwahrstellen, englisch Custodians, ins Spiel. Die Verbindung zwischen der Asset Management Branche und den Custodians entspricht also zunächst einer gesetzlichen Verpflichtung. Ziel der Norm ist, Gesellschafts- und Fondsvermögen zu trennen, um Unterschlagung oder Verluste für Anleger durch Insolvenz zu verhindern.

Die Verwahrstellen sind Kreditinstitute und müssen von der BaFin genehmigt sein. Dabei eignen sich für OGAW-Verwahrstellen nur Banken mit einem Anfangskapital in Höhe von fünf Millionen Euro. Bei AIF kommen auch andere Finanzdienstleister wie Vermögensverwalter und andere Wertpapierfirmen infrage. Zudem können Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) in bestimmten Fällen Treuhänder mit der Verwahrung eines Fonds beauftragen. Das können dann Rechtsanwalts-, Steuerberater- sowie Wirtschafts- und Buchprüfungsgesellschaften sein.

Eine Statistik zum verwahrten Netto-Fondsvermögen im Absatzmarkt Deutschland erstellt der BVI in Zusammenarbeit mit dem Praxisforum Depotbanken regelmäßig. Diese umfasst deutsche offene Wertpapierfonds, Immobilienfonds und geschlossene Investmentfonds nach dem KAGB.

Custody Dienstleistungen

Die Verwahrstelle handelt als Dienstleister im Interesse der Investoren. Neben der Custody und der Kontrolle der ordnungsgemäßen Mittel- und Ertragsverwendung der Fondsgelder, gehören auch Zustimmung und Überwachung zu ihren Aufgaben. Für einige Geschäfte, wie etwa die Aufnahme von Darlehen und die Anlage von Bankguthaben, bedarf es der Zustimmung eines Custodian.

In der klassischen Verwahrung von Wertpapieren gibt es bis auf den Preis kaum noch Unterscheidungsmerkmale bei Verwahrstellen. In Bereichen wie alternative Investments und Immobilien sowie die Wertpapieranleihe unterscheiden sich allerdings erheblich.

Gleiches gilt für Dienstleistungen wie Reporting und Meldewesen in Bezug auf Bereitstellung (Aktualität, Weiterverarbeitung etc.), inhaltliche Tiefe (Attributionen, ESG-Anlagen et cetera) sowie regulatorische Aspekte wie zum Beispiel LCR- / Solvency II-Reporting. Zudem bieten einige Custodians die Lieferung regulatorischer Templates (TPTs, EMTs, EPTs etc.) oder die Übernahme spezifischer aufsichtsrechtlicher Meldungen und Dienstleistungen in Bezug auf Steuern an. Eine jährliche Übersicht über den deutschen Markt bietet die Verwahrstellen- und Custody-Umfrage von dpn in Zusammenarbeit mit Kommalpha an.

Custody: Regulierungsthemen im Asset-Management

Ein zentrales Thema für institutionelle Investoren ist die Regulierung. Dabei stehen derzeit laut dpn-Umfragen unter anderem folgende Sachverhalte ganz oben auf der Agenda: Überarbeitung des Verwahrstellenschreibens, Central Securities Depositories Regulation (CSDR), EBAV II – Richtlinie, zweite Aktionärsrechterichtlinie, ESG-Taxonomie, Securities Financing Transaction Regulation (SFTR), Reform der Referenzzinssätze EONIA/ LIBOR/ EURIBOR, Payment Service Directive (PSD 2) sowie Nachwehen bei EMIR, MiFID II und Investmentsteuerreformgesetz.

Die Anforderungen ändern sich allerdings stetig. Auch hier kommen die Custodians ins Spiel, um zwischen Markt und Marktteilnehmern zu vermitteln. Digitalisierung, Datenmanagement und Automatisierung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Dabei spielen Cyber-Security, Mining, Transfer sowie Aufbereitung von Daten, Nutzung von Distributed Ledger Technologien und die Tokenisierung von Assets eine Rolle. Hierfür sind auch bei den Custodians Investitionen in IT und Personal erforderlich. Viele Verwahrstellendienstleistungen erfolgen bereits jetzt rein auf der Basis von Daten.

Aktuelle Beiträge zum Thema Administration & Custody

Faros holt neuen CIO 30.05.2023 - Jens Kummer wechselt von der Frankfurter Leben-Gruppe zum Beratungshaus. weiterlesen
Verwahrstellen vor neuen digitalen und regulatorischen Herausforderungen 15.05.2023 - FAROS-Konferenz: Der Markt für Verwahrstellen wird sich weiter konsolidieren, der Kostendruck bleibt angesichts von Digitalisierung und Regulatorik hoch weiterlesen
Alternativen zum Ausgabeaufschlag 02.03.2023 - Bereits beim Kauf vieler Investmentfonds werden Gebühren fällig – auch für institutionelle Investoren. Das muss nicht sein. weiterlesen
Ohne Master-KVG wird es schwer 17.01.2023 - Erstmals in einer der Telos Master-KVG-Studien sagten 93 Prozent der befragten Entscheidungsträger institutioneller Institutionen aus, dass sie bereits über eine… weiterlesen
Foto: Michael Lennert. Alexander Tigges, Gernot Wurzer, Susanne Zyrus, Stefan Degen und Alexander Scholz (von links). Copyright: Andreas Varnhorn.Roundtable: Immer in Bewegung und voller Facetten 08.09.2022 - Beim dpn-Roundtable „Administration & Custody“ diskutierten Alexander Tigges, Head of Senior Relationship Management, BNP Paribas Securities Services, Susanne Zyrus, Leiterin… weiterlesen
AllianzGI geht strategische Partnerschaft einAllianzGI und Voya Financial vereinbaren strategische Partnerschaft 15.06.2022 - AllianzGI wird ausgewählte Investmentteams und Vermögenswerte an Voya Investment Management (Voya IM) übertragen und im Gegenzug eine Beteiligung in Höhe… weiterlesen
FV Frankfurter Vermögen mit neuem Leiter für institutionellen Vertrieb 14.04.2022 - Seit dem 1. April ist Sven Boström als Head of Sales für die FV Frankfurter Vermögen AG tätig. weiterlesen
KPMG-Studie zu Cyberangriffen auf FinanzdienstleisterZahl der Cyberangriffe auf Finanzdienstleister wächst 12.04.2022 - Damit nimmt auch die Komplexität der IT-Anforderungen weiter zu. Dabei fällt es vielen Unternehmen zwischen Cloud und Homeoffice schwer, sich… weiterlesen
WTW ernennt neuen Leiter für Corporate Risk und Broking 11.04.2022 - Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen WTW hat Thomas Olaynig zum 1. Juli 2022 zum Leiter des Geschäftsbereichs Corporate Risk & Broking… weiterlesen
Universal Investment gründet KVG für Bayerische Versorgungskammer 01.04.2022 - Die neue Kapitalverwaltungsgesellschaft wird die Dienstleistungen für die Bayerische Versorgungskammer bündeln und ergänzen. weiterlesen