Eine Analyse der Private Markets von Franklin Templeton zieht ein gemischtes Fazit für den Markt. Demnach hatte insbesondere die Equity Seite noch mit dem neuen Marktumfeld zu kämpfen.

Nach dem Horrorjahr 2022 war auch 2023 für die Private Markets kein leichtes. Zu diesem Schluss kommt das kalifornische Investmenthaus Franklin Templeton, das sich für das laufende Jahr aber vorsichtig optimistisch gibt. Demnach war es im vergangenen vor allem eine schleichende Liquiditätskrise, die die Akteure vor große Herausforderungen stellte. Diese wurde durch eine Vielzahl von Faktoren hervorgerufen.

Darunter eine Verlangsamung der Exit-Aktivitäten, ein Anstieg der Kapitalkosten, Zusammenbrüche der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse und eine allgemeine wachsende Unsicherheit im makroökonomischen Umfeld. Diese Kombination führte zu einer signifikanten Liquiditätsklemme, die insbesondere Portfolios mit einer hohen Beteiligung an privaten Investitionen stark traf.

 

Strategische Neuausrichtung von Private Equity notwendig

Das Segment Private Equity sah sich im Jahr 2023 mit einem deutlichen Rückgang der Exit-Aktivitäten konfrontiert. Die US Private Equity Exit-Ratio erreichte ein historisch niedriges Niveau, was auf eine zunehmende Zurückhaltung der Investoren hindeutet.

Wie stark die Zurückhaltung von Investoren war, wird an der US Private Equity Exit Ratio deutlich, der sich auf einem historischen Tief befand.Gleichzeitig führten steigende Finanzierungskosten und Kapitalabrufe zu einer weiteren Verschärfung der Liquiditätssituation.

Ein interessanter Aspekt ist das Volumen der Private Equity Secondaries, das stabil über 100 Milliarden US-Dollar jährlich liegt, was für Franklin Templeton die anhaltende Vitalität dieses Sektors unterstreicht. Grund hierfür sieht das Geldhaus darin, dass Investoren den Sekundärmarkt vermehrt als effektives Portfolio-Management-Instrument nutzen. Zusätzlich suchen General Partner dort nach Liquidität.

Für 2024 erwartet Franklin Templeton, dass eine strategische Fokussierung auf Investitionen mit klar definierten Exit-Strategien entscheidend sein wird, um den anhaltenden Herausforderungen im Private Equity Markt zu begegnen. Nach dem Ende der Niedrigzinsphase rechnen die US-Amerikaner damit, dass sich Investoren nun wieder auf qualitativ hochwertige Unternehmen konzentrieren werden.

 

Private Credit: Ein Sektor im Aufschwung

Das Segment Private Credit steht laut Franklin Templeton unterdessen vor einem Aufschwung, getrieben durch die Zurückhaltung traditioneller Banken bei der Kreditvergabe und die veränderten Marktbedingungen.

Denn als Ergebnis der verschärften Kreditbedingungen verschob sich die Verhandlungsmacht wieder zugunsten der privaten Kreditgeber. Während zuvor die Kreditnehmer aufgrund des Überangebots an günstigem Kapital große Auswahl hatten, erlangen nun wieder Anbieter von Private Debt, eine stärkere Position. Sie können in einem restriktiveren Finanzumfeld bei der Kreditvergabe seletiver sein und bessere Konditionen für sich aushandeln.

Außerdem führten der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und anderer regionaler Banken in den USA sowie ein Rückgang der Bankkreditvergabe in Europa zu einer geringeren Risikobereitschaft. Dies macht den Weg frei für private Kreditgeber, die Lücke zu füllen.

Franklin Templeton sogar davon aus, dass das weltweite Marktvolumen jährlich um 11 Prozent wachsen könnte. Von aktuell 1,5 Billionen Dollar Assets under Management auf weltweit 2,8 Billionen Dollar bis zum Jahr 2028. Auf der Suche nach mehr Sicherheiten zeigen sich Secondaries als eine der dynamischsten Asset-Klassen.

 

Immobilienmarkt: Anpassung und Diversifikation

Der Immobilienmarkt durchlebt laut der Analyse von Franklin Templeton 2023 eine erhebliche Korrektur, insbesondere im Bürosektor, der durch die Zunahme hybrider Arbeitsmodelle beeinträchtigt wurde. Zugleich zeichnet sich eine deutliche Verschiebung hin zu Sektoren ab, die von langfristigen makroökonomischen Trends profitieren. Industrieimmobilien, Mehrfamilienhäuser, Logistik und soziale Infrastruktur sieht Franklin Templeton hier als die chancenreichsten Bereiche. Diese Sektoren profitieren von strukturellen Nachfrageverschiebungen und zeigen eine geringere Anfälligkeit für die gegenwärtigen Marktherausforderungen.

Franklin Templeton begreift das Jahr 2024 als ein Jahr des Wandels und der Möglichkeiten für die Privatmärkte. 2023 standen Marktanpassungen an neue, insbesondere makroökonomische Realitäten, im Mittelpunkt. Diese erfordern nach der langjährigen Niedrigzinsphase eine strategische Neuausrichtung der Investitionsansätze und die Fokussierung auf Sektoren mit langfristigem Wachstumspotenzial. Investoren, die in der Lage sind, flexibel zu agieren und gezielt Kapital bereitzustellen, können hier profitieren.

Eine Schlüsselstrategie für 2024 wird die gezielte Allokation in Bereiche sein, die sowohl von einer hohen Qualität der Investitionsmöglichkeiten als auch von einer klaren Ausrichtung auf langfristige makroökonomische Trends geprägt sind. Während einige Asset-Klassen wie Private Equity Zeit benötigen könnten, um sich zu erholen, bieten andere, wie Private Credit und bestimmte Immobiliensektoren, erhebliche Chancen.

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