Die Investitionsflaute am deutschen Immobilienmarkt stellt sich auch im neuen Jahr nicht ein. Institutionelle Anleger beobachten weiterhin den Markt.

Die schwierige Gesamtlage am deutschen Immobilienmarkt veranlasst auch die institutionellen Investoren weiterhin zum Zögern. Dies geht aus Erkenntnissen der Immobilienberatung Colliers hervor, die die Transaktionen von Wohnimmobilien im ersten Quartal 2024 analysierte. Demnach investierten institutionelle Anleger bisher etwa 1,6 Milliarden Euro in Wohnimmobilien, was einem Minus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Colliers spricht infolgedessen von einem „überraschend schwachen Ergebnis“, obwohl sich die Märkte Ende des vergangenen Jahres leicht optimistisch zeigten.

Institutionelle Anleger im Beobachtermodus

JLL, ebenfalls eine Immobilienberatungsfirma, sprach mit Rückblick auf 2023 von einem „Beobachtungsmodus“, den die institutionellen Investoren insgesamt am Immobilienmarkt einnahmen. Dieses Abwarten scheint sich mit Blick auf die schwachen Zahlen zu Jahresbeginn fortzusetzen.
Wie Colliers berichtet, zeigen sich jedoch zumindest in der Art der Transaktionen neue Trends. Mit insgesamt 360 Millionen Euro machten Portfoliotransaktionen im ersten Quartal des Jahres nicht einmal ein Viertel des Investitionsumsatzes am Wohnungsmarkt aus. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es noch über 60 Prozent. „Das niedrige Transaktionsvolumen ist dem Fehlen von großen Portfolios geschuldet, die wir erst im Jahresverlauf 2024 auf dem Markt erwarten“, erklärt Felix von Saucken, Head of Residential Germany bei Colliers, den schwachen Start ins Jahr.

Zumindest im ersten Jahresviertel entfaltet sich diese erwartete Kehrtwende noch nicht. Selbst die sonst so dominanten A-Städte der deutschen Metropolen verloren zunächst stark an Anteilen an den Gesamttransaktionen. Vereinigten sie im Vorjahresdurchschnitt mehr als zwei Drittel aller Transaktionen, war es zum Jahresstart nur etwa jeder zweite Deal. Wobei der Fokus weiterhin klar auf Berlin liegt. Bei A-Städte-Deals in gesamter Höhe von 809 Millionen Euro entfielen 630 Millionen Euro auf die Hauptstadt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Verkauf des Projekts Greenpark an Greystar Real Estate Partners zuteil. Der Forward-Deal hatte ein Gesamtvolumen von allein 225 Millionen Euro. Bis Sommer 2016 sollen am Standort Berlin-Neukölln 758 Wohnungen entstehen.

Berlin, Berlin. Die Mieten steigen in Berlin

Berlin ist auch die Stadt, in der die Wohnungsnot die Mieten am stärksten in die Höhe treibt. Zwar stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres die Mieten von Bestandswohnungen in allen A-Städten um jeweils drei Prozent. In der Hauptstadt waren es jedoch sogar 5 Prozent. Laut einer Erhebung des Kölner Instituts der Wirtschaft waren bereits im Jahr 2023 in Berlin die Mieten mit 9,2 Prozent bundesweit am stärksten gestiegen. Die Durchschnittsmiete bei Bestandswohnungen liegt laut Colliers in den A-Städten nun bei knapp 16 Euro pro Quadratmeter. Angesichts des eingebrochenen Bausektors wird sich diese Dynamik bis auf Weiteres fortsetzen.

In Hinblick auf den weiteren Jahresverlauf sieht Colliers eine Stabilisierung der Finanzierungskonditionen am Horizont. Die mit viel Kapital ausgestatteten institutionellen Investoren und Family Offices werden laut Colliers eine herausgestellte Käuferrolle einnehmen. Auf der Angebotsseite werden insbesondere große Bestandshalter und Projektentwickler aufgrund von Liquiditätsdruck umtriebig werden. Bis Ende des Jahres sieht Colliers ein Gesamtjahresergebnis von mehr als 10 Milliarden Euro am deutschen Wohnungsmarkt für realistisch an.

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