Auf hohem Niveau seitwärts – so lässt sich die Entwicklung der Gehälter im institutionellen Asset Management im Jahr 2019 zusammenfassen. „Allerdings ist das Vergütungsbild sehr divers innerhalb der Branche und auch innerhalb eines Unternehmens“, beobachtet Florian Frank, Leiter Talent & Rewards bei Willis Towers Watson (WTW) Deutschland. Zum einen unterscheidet sich die Gesamtvergütung nach der Asset-Klasse. Wenn der Markt gut gelaufen ist – und das war 2019 ja in vielen Bereichen der Fall –, dann sieht es auch mit dem variablen Anteil im Gehalt günstiger aus, erläutert der Experte. Die Alternatives oder auch Immobilien waren 2019 besonders begünstigt. Wer in diesen Bereichen unterwegs ist, konnte sich vermutlich über satte Boni freuen.
Gehälter im Asset Management: Starke Vertriebler gefragt
Überproportional vergütet werden in der Branche soziale Fähigkeiten und Kommunikationstalent, lässt sich aus Gehaltstabellen erahnen. So haben Vertriebler in der Regel über nahezu alle Senioritätslevel hinweg die Nase vorn. „Soft Skills werden in dieser Branche extrem gut bezahlt“, sagt Dr. Karin Schambach, Gründerin und Geschäftsführerin von Indigo Headhunters.
Und Verkaufstalente sind im hiesigen Distributionsmarkt gesucht. „Es gibt in Deutschland nicht wirklich viele starke Senior-Vertriebsspezialisten“, so Schambach. Mit dem verstärkten Markteintritt ausländischer Fondsgesellschaften in den vergangenen Jahren wurde der Markt leer gefegt. „Die Neueinsteiger pflücken die ausgebildeten Kräfte weg“, erlläutert Schambach. Die Wechselquoten 2019 blieben entsprechend hoch.
In den mittleren und oberen Senioritätsleveln im Sales-Bereich werden Neuvermittlungen folglich in der Regel mit einem Gehaltsplus vereinbart. „Es fanden keine Wechsel auf demselben Gehaltslevel statt“, teilt Schambach ihre Erfahrung. Das gelte auch dann, wenn der Jobwechsel ohne höhere Verantwortung einhergehe.
„Wer auf der institutionellen Seite gut vernetzt ist, der hat auch immer die Möglichkeit, auf die „Alternatives“-Seite zu wechseln“, so ihre Beobachtung. Hier seien dann auch erhebliche Gehaltsaufschläge möglich, eben da die alternativen Anlagen in den vergangenen Jahren ein sehr viel margenstärkeres Geschäft waren als die traditionellen Bereiche.
Anders sehe es aber aus für Mitarbeiter, die bereits mehrere Jahre im gleichen Unternehmen tätig sind. Gehaltserhöhungen mit der Gießkanne sind nicht mehr drin, hierfür sei der Margendruck zu hoch. Das zeige sich auch an den Boni. Diese steigen im individuellen Fall zwar auch mal, aber die Regel ist das nicht. Ganz im Gegenteil, perspektivisch dürften diese eher sinken. Die Folge: Bewerber achten verstärkt aufs Fixgehalt, ein Trend, der im Zuge der zunehmenden Regulierung nach der Finanzkrise eingesetzt hat.