Digitale Immobilien-Investmentprodukte sind für private Anleger bereits verfügbar. Eignen sich diese auch für institutionelle Investoren?
Ähnlich wie bei Bitcoins und anderen Krypto-Investments sind auch bei digitalen Immobilien-Investments private Anleger die Vorreiter. Die grundlegenden Vorteile sind jedoch für alle Anlegergruppen gleich: effizientere und schlankere Verwaltungsprozesse bei gleichzeitig hohem Sicherheitsniveau und – zumindest aus technischen Gesichtspunkten – flexibler Handelbarkeit. Gemäß der Prämisse, dass sich der bessere Prozess langfristig immer durchsetzen wird, dürften sich in den kommenden Jahren also auch im institutionellen Segment analoge Investmentstrukturen zusehends digitalisieren.
Aktuell ist jedoch zu beobachten, dass institutionelle Investoren sich dem Thema virtuelle Immobilien-Anlagen nur sehr zögerlich nähern. Sie halten an den bekannten Anlagestrukturen, zum Beispiel Spezial-AIF, fest, und das insbesondere aufgrund des klaren und bekannten regulatorischen Rahmens. Dieser muss sich für Krypto-Investments erst noch entwickeln.
Auf welche Weise kann ein Investor in Immobilienprojekte auf Blockchain-Basis investieren?
Die RAAY Real Estate bietet einen digitalen Immobilien-Token, den „Connex Coin“, auf Blockchain-Basis an. Der „Connex Coin“ ist als digitale Vermögensanlage ausgestaltet und von der BaFin geprüft. Der „Connex Coin“ repräsentiert den Anteil an einem Nachrangdarlehen für die vor fünf Jahren errichtete und nahezu voll vermietete etablierte Münchener Büroimmobilie „Connex“ und ist fest mit 3,0 Prozent per annum verzinst. Die Einstiegsschwelle liegt bei 10 Euro, sodass sich das Angebot insbesondere an Privatanleger richtet. Da der „Connex Coin“ aus rechtlichen Gründen noch nicht handelbar ist, besteht für jeden Anleger die Möglichkeit, ihn zum Ausgabepreis zurückzugeben. In Planung befinden sich derzeit zwei weitere Tokenisierungsprojekte.
Gibt es Sicherheitsbedenken?
Die Blockchain-Technologie ist hinsichtlich Sicherheit und Vertrauen unübertroffen. Beispielsweise wickelt unser RAAY-RE-Joint-Venture- und Technologiepartner Datarella internationale Zahlungsströme für die Vereinten Nationen ab. Obwohl die technische Grundlage der Blockchain schon ausgereift ist und bereits vielfach in den unterschiedlichsten Branchen angewandt wird, existieren aktuell noch rechtliche Beschränkungen, zum Beispiel in Sachen Handelbarkeit für digitale Immobilien-Investments (siehe oben). Aktuell arbeiten jedoch BaFin und Politik an der Schaffung eines verbindlichen Rechtsrahmens.
Wie sind Ihre Erwartungen für die Zukunft? Was müsste sich ändern, dass auch institutionelle Anleger in digitale Immobilienprojekte investieren?
Für institutionelle Investoren wird das Thema digitale Immobilieninvestments umso relevanter, je mehr Kostenvorteile bei gleichzeitiger hoher rechtlicher Sicherheit generiert werden können. Wir gehen davon aus, dass sich Immobilien-Token von der rechtlichen Ausgestaltung stark an der Regulierung und Ausgestaltung der heutigen Spezial-AIF orientieren werden.
Herr Meyer, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Bildquelle: Wertgrund