Die rund 103.000 Mitglieder des Pensions-Sicherungs-Vereins (PSV) müssen in diesem Jahr trotz gestiegenem Leistungsaufwand mit keiner Anhebung des Beitragssatzes rechnen. Davon geht die Mitgliederversammlung aus, die am Dienstag unter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Ingo Kramer in Köln tagte. Der festzusetzende Beitragssatz wird maßgeblich von der zur Verfügung stehenden Rückstellung für Beitragsrückerstattung geprägt. Im Jahresabschluss 2023 konnte eine Rückstellung für Beitragsrückerstattung in Höhe von 630 Millionen Euro gebildet werden, die den erforderlichen Beitragssatz für 2024 um 1,6 Promillepunkte verringert. Nach aktuellem Kenntnisstand wird daher der im November festzusetzende Beitragssatz für 2024 voraussichtlich den Vorjahreswert von 1,9 Promille nicht überschreiten, heißt es.
Die Zahl der zu sichernden laufenden Leistungen und unverfallbaren Anwartschaften sowie die Zahl der Insolvenzen, für die der PSV eintrittspflichtig geworden ist, liegen derzeit jeweils um ein Viertel über dem Vorjahresniveau. Eine deutlichere Steigerung um rund 50 Prozent ergab sich beim Leistungsaufwand. Diese Entwicklungen stellen nach den in den letzten Jahren niedrigen Insolvenzzahlen eine Rückkehr zum üblichen Leistungsaufwand dar, erklärt der PSV.
Seit 2021 sind Zusagen über bestimmte Pensionskassen insolvenzsicherungspflichtig. Von den über 100.000 Mitgliedsunternehmen des PSV meldeten im vergangenen Jahr über 13.000 Arbeitgeber Pensionskassenzusagen mit einer Beitragsbemessungsgrundlage von insgesamt 9,1 Milliarden Euro für 1,8 Millionen Anwärter und 700.000 Rentner. Mit Blick auf die gemeldeten Pensionskassenzusagen geht der PSV Anzeichen nach, dass eine größere Zahl von Arbeitgebern mit Pensionskassenzusagen ihrer Meldepflicht beim PSV bislang nicht nachgekommen ist. Aktuell steht die Kölner Selbsthilfeeinrichtung im Austausch mit den Pensionskassen und wird voraussichtlich ab Herbst 2024 beginnen, diese Arbeitgeber anzuschreiben und rückwirkend in die Melde- und Beitragspflicht einzubeziehen.
Neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat standen auf der Mitgliederversammlung der Bericht über das Geschäftsjahr 2023 und die Bestellung des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2024 auf der Tagesordnung. Alle vorgeschlagenen Beschlüsse wurden mit den erforderlichen Mehrheiten gefasst.
Der PSV begeht in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung im Jahr 1974 hat die Insolvenzsicherungseinrichtung über 1,6 Millionen Versorgungsberechtigte aus mehr als 20.000 Insolvenzen gesichert. Der PSV leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Stabilität und Zuverlässigkeit der Altersversorgung in Deutschland und Luxemburg.
Die Zukunft des PSV wird von Innovationen im digitalen Bereich geprägt sein, um weiterhin seine Leistungen effizient und aufwandsarm erbringen zu können. Hierfür stehen Veränderungen in folgenden Bereichen an: Neben dem bereits gestarteten Mitgliederportal wird es auch ein Portal für die Leistungsempfänger geben. Fortschritte im Bereich der Automatisierung und beim Datenaustausch mit den Behörden werden nach den notwendigen gesetzlichen Änderungen möglich werden und die Arbeit erleichtern.
Goran Culjak ist Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- & Investmentnachrichten. Davor arbeitete er bei PLATOW als Fachredakteur für Versicherung und Altersvorsorge und etablierte die Risikomanagementkonferenz. Der Diplom-Betriebswirt (FH) startete 2004 als Pressereferent bei Union Investment seine berufliche Laufbahn.

