Das Plus fiel mit knapp 34 Prozent deutlich höher aus als in den Vorjahren, teilt das Eliteinstitut aus Massachusetts nun mit. Profitieren konnte die Harvard Management Company (HMC) von der starken Performance an den öffentlichen und privaten Märkten. Der größte Brocken im Anlagemix der Universität ist Private Equity mit einem Portfolioanteil von 34 Prozent. Diese Anlageklasse erzielte ein Plus von 77 Prozent. Auch Aktien lagen bei einem Plus von 50 Prozent, allerdings machen sie nur 14 Prozent der Anlage aus. Zweitwichtigste Asset-Klasse sind indes inzwischen Hedgefonds mit einem Anteil von 33 Prozent und einer Performance von 16 Prozent.
Harvard: Weniger Risiko als andere Universitäten
Noch höhere Renditen wären möglich gewesen, wenn man sich für ein noch höheres Risiko entschieden hätte, ist man sich an der US-Ostküste sicher. In der Tat wirken die 34 Prozent im Vergleich nahezu bescheiden. Laut Boston Globe und New York Times erzielten etwa das Bowdoin College 57,4 Prozent, Brown University über 50 Prozent, die University of Minnesota 49,2 Prozent, Dartmouth fast 47 Prozent und Duke ebenso wie das MIT 56 Prozent. Und nicht zu vergessen: Der S&P 500 war im Berichtszeitraum 40 Prozent im Plus.
Um den selber gesteckten Risikovorgaben zu entsprechen, habe HMC aber etwa den schmerzlichen Schritt gehen müssen, die Aktienquote zu verringern. Auch der Aufbau der liquiden Hedgefondsanteile sei in dieser Phase, als die Quote der illiquiden Bestände an Private Equity/Venture Capital hochgefahren wurde, als risikomindernd zu sehen.
„In den letzten zehn Jahren ist die HMC weniger Risiken eingegangen als viele der anderen Universitäts-Stiftungsfonds“, schreibt HMC-CEO N.P. Narvekar. Dem Thema Risikotoleranz widmet sich seit 2018 eine eigens unter der Leitung von Ökonomieprofessor Jeremy Stein eingerichtete „Risk Tolereance“ Gruppe.
Portfolioumbau abgeschlossen
Inzwischen hat der Fonds die in den Vorjahren angekündigte Portfolioumschichtung abgeschlossen:
1. Verringerung des Bestandes an natürlichen Ressourcen (Forst)
2. Reduzierung des Engagements im Immobilienbereich
3. Ausbau des Private Equity, insbesondere Wachstums- und Venture-Engagements
4. Verringerung Aktienbestand
5. Aufstockung von Hedgefonds, insbesondere solcher mit geringen Aktien-Exposure und – Korrelation
Nachhaltigkeit im Fokus
Auch im Team von Narvekar wird Nachhaltigkeit wichtiger. Im Februar 2021 veröffentlichte das Institute erstmals einen Klimabericht. Zudem verpflichtete sich HMC, Investments in fossile Brennstoffe nach und nach abzubauen – doch manchen ist dies nicht schnell genug vor dem Hintergrund, dass 840 Millionen US-Dollar noch in diesen Branchen investiert sind.
Netto-Null-Emissionen soll das Portfolio nach dem Willen des Instituts bis 2050 aufweisen. Der CO2-Fußabdruck soll sorgfältiger und mit Hilfe externer Agenturen ermittelt werden. Auch zu mehr Diversität bei der Auswahl der Asset Manager hat sich das Haus nach sanftem Druck verpflichtet.
Nicht gänzlich überzeugen in Sachen Verantwortung kann HMC offenbar den eigenen Nachwuchs auf dem Campus. In der hauseigenen Campus-Zeitung The Harvard Crimson etwa äußern Studenten Kritik daran, dass Campus-Personal während des Lockdowns nicht weiterhin bezahlt wurde, niedrige Löhne und die anhaltende Praxis „unethischer Investitionen“.