Das Engagement-Team von Federated Hermes (EOS) befasste sich im zweiten Quartal vor allem mit den Themen Klimawandel und Diversität. Bei einigen Unternehmen sehen sie massiven Nachholbedarf bezüglich dieser Themen.

Laut dem EOS-Team von Federated Hermes war der Klimawandel das Hauptthema dieser Jahreshauptversammlungssaison. Zur Diskussion standen Pläne für den Klimawandel sowie Aktionärsforderungen nach Offenlegung von Klimakennzahlen und Klimazielen. Ein weiteres wichtiges Thema war ethnische Gleichberechtigung.

Das Engagement-Team von Federated Hermes bietet institutionellen Investoren an, sie im Dialog mit dem Management ihrer Portfoliounternehmen zu vertreten. Insgesamt verwaltet das Team unter der Leitung von Hans-Christoph Hirt ein Anlagevermögen in Höhe von 1,75 Billionen US-Dollar.

Im ersten Halbjahr gab EOS auf 9.630 Versammlungen Stimmempfehlungen ab, in 67 Prozent der Fälle empfahlen sie gegen die Unternehmensführung zu stimmen. Darüber hinaus stellten sie Fragen sowie Aktionärsanträge und gingen in den Dialog mit den jeweiligen Unternehmen und Umweltschutzorganisationen.

Die Klimakrise im Mittelpunkt bei Federated Hermes

Besonders das Thema Klimakrise stand im Mittelpunkt bei Federated Hermes: Insgesamt wurden 18 Vorschläge zur „Abstimmung über den Übergang“ bei Unternehmen aus den Bereichen Öl und Gas, Bau, Luftfahrt und Konsumgüter eingereicht.

„Die Pandemie ist ein Klimakrisen-Weckruf – der gleichermaßen für Unternehmen, Investoren und Privatpersonen gilt. Die diesjährige Berichtssaison zeigt: Die Stimmung innerhalb des Mainstreams hat sich geändert“, so Hans-Christoph Hirt. „Anleger fordern sofortige Maßnahmen gegen den Klimawandel. 2021 war hier ein wichtiges Jahr. Beispiele aus Stewardship-Erfolgen: das niederländische Gerichtsurteil gegen Royal Dutch Shell, der so genannte Proxy Contest um den Hedge Fund Engine No. 1 mit Exxon sowie die mehrheitliche Unterstützung der Aktionäre bei Chevron für eine Klimaresolution – das alles im Monat Mai.“

In diesem Jahr wurden außerdem „Say on Climate“-Resolutionen eingeführt, bei denen Aktionäre über die Pläne von Unternehmen zum weiteren Umgang mit dem Klimawandel abstimmen können. Dadurch können Anleger die Pläne besser kontrollieren.

„Großer Nachholbedarf“ bei Shell, Glencore und Co.

Besonders bei den Energieanbietern sieht Federated Hermes noch großen Nachholbedarf in Bezug auf Klimamaßnahmen. Da die vorgelegten Klimapläne von Royal Dutch Shell, Glencore und Total nicht mit den Ziele des Pariser Abkommen kompatibel sind, unterstützte Federated Hermes diese nicht.

Hirt prognostiziert, dass das Klimathema weiterhin ein wichtiges Thema für Investoren bleibt: „In den kommenden Monaten wird das Thema Klima-Stewardship die Agenda von verantwortungsbewussten Investoren dominieren. Die Einführung formeller Aktionärsabstimmungen zu den Klimaschutzplänen von Unternehmen, der Net Zero by 2050-Report der Internationalen Energieagentur und COP 26 bilden die Grundlage für eine zunehmende Überprüfung.“

Vielfalt in den Vorständen und Führungsetagen

Neben dem Klimawandel war das wichtigste Thema Vielfalt und Integration. Federated Hermes fordert mehr Frauen und ethnische Minderheiten in Vorständen und Führungspositionen. EOS empfahl sogar die Wiederwahl von Vorständen abzulehnen, wenn diese nicht vielfältig genug sind. Nur bei Unternehmen, die zusicherten, dass sie das Problem mangelnder Vielfalt angehen werden, machten sie eine Ausnahme. „Die Investoren erhöhen den Druck auf die Unternehmen, Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt und Integration zu ergreifen. Jüngste Vorschläge für ethnische Gleichheitsprüfungen in den USA, die unserer Meinung nach einen erheblichen Mehrwert für die von den Unternehmen bereits ergriffenen Maßnahmen bieten, zeugen von dieser wesentlichen Änderung des Ansatzes“, sagt EOS-Teamleiter Hirt.

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