An Werterhalt oder gar leichte Gewinnsteigerungen war für institutionelle Investoren am Aktienmarkt 2022 nicht zu denken. Nach drei Quartalen zeigt sich ein desaströses Bild: Der S&P 500 brach um 25 Prozent ein, der DAX um knapp 24 Prozent und der Euro Stoxx 50 um fast 23 Prozent. Die wegen der hohen Inflation wieder steigenden Zinsen, geopolitische Unsicherheiten und die schwachen Konjunkturaussichten haben zu einem Abverkauf auf den weltweiten Parketts geführt.
Mit japanischen Aktien Verluste begrenzen
Diversifikation in den Portfolios ist in diesem Umfeld daher unerlässlich. Aber auch innerhalb der arg gebeutelten Asset-Klasse Aktien gibt es positive Ausreißer. Wer zum Beispiel das Exposure an japanischen Titeln frühzeitig ausgebaut hat, dürfte die Verluste in Grenzen gehalten haben. Der Nikkei 225 verlor in den ersten neun Monaten dieses Jahren nur knapp über 10 Prozent.
Denn während die Zentralbanken weltweit mit Zinserhöhungen die galoppierende Inflation zu bekämpfen versuchen, hält die Bank of Japan eisern an ihrer lockeren und die Wirtschaft unterstützenden Geldpolitik fest. Sie kann es sich leisten, zwar ist der Verbraucherpreisindex in diesem Jahr erstmals über die angestrebte Inflationsrate von 2 Prozent gestiegen. Die Kernrate liegt aber noch immer deutlich darunter. Kein Vergleich zu anderen Industrieländern, die mit hohen einstelligen und teils sogar zweistelligen Inflationsraten zu kämpfen haben.
Schwacher Yen verschreckt Anleger
Dass dennoch relativ wenige Investoren in diesen vergleichsweisen sicheren Hafen eingelaufen sind, erklären sich die Experten des Multi-Asset-Teams von Nikko Asset Management mit der Schwäche des Yen. Der rasche Wertverlust der Währung dürfte viele Anleger verschreckt haben. „Immerhin schien zu befürchten, die Bank of Japan könnte zu einer strafferen Geldpolitik gezwungen sein und damit einen Marktschock auslösen.“
Dazu kam es jedoch nicht und der Yen schwächelt weiter. Und in genau diesem Szenario erkennt das Multi-Asset-Team von Nikko Renditechancen. Denn die schwache Währung beflügele nicht nur das Ertragspotenzial bei den Exporten. „Eine Konjunkturerholung, rückläufige Coronafälle, geringe Inflation bei einer immer noch lockeren Geldpolitik unterstützen auch das Binnenwachstum.“ Entsprechend bedeute ein schwacher Yen Rückenwind für japanische Aktien. Da zudem China die USA als wichtigsten Handelspartner Japans abgelöst habe, sollte sich der Wechselkurs zum Yuan – auch hier tendierte der Yen zuletzt schwächer – als zusätzliche Triebkraft erweisen.
Webinar zur Strategie mit globalen Aktien
In einem global aufgestellten Aktienportfolio könnte eine Erhöhung des Japan-Exposures also durchaus sinnvoll sein. Wie wertvoll Diversifikation im aktuellen Umfeld ist, zeigt der Blick auf den breit investierten MSCI World: Er verlor 2022 bis Ende September auf Euro-Basis lediglich rund 8 Prozent.
Am 19. Oktober 2022 werden Iain Fulton, Global Equity Portfolio Manager bei Nikko Asset Management, und Olaf John, Partner bei Mercer in einem dpn-Webinar die Chancen globaler Aktien in einem unsicheren Umfeld diskutieren. Wenn Sie sich daran beteiligen möchten, dann melden Sie hier an.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

