Sicher und gut beraten für die Zukunft vorsorgen – das ist für viele Deutsche ein zentrales Anliegen. Doch aktuelle Daten des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ipsos zeigen: Gerade die jüngeren Generationen stehen ihrer Altersabsicherung kritisch gegenüber. Während Millennials und die Gen Z beim Thema Geldanlage deutlich risikobereiter agieren als ihre älteren Mitbürger, herrscht bei der privaten Absicherung spürbare Unzufriedenheit.
Mit jeweils 20 Prozent gelten die Gen Z und die Millennials als besonders risikofreudig, verglichen mit nur neun Prozent bei den Babyboomern. Trotzdem sind gerade die Jüngeren auffällig unzufrieden mit ihrer privaten Absicherung gegen Risiken wie Krankheit, Unfall oder Erwerbsunfähigkeit. Ein Viertel der Millennials und der Gen Z äußert sich explizit unzufrieden, während dies unter Babyboomern nur auf jeden Fünften zutrifft.
Ein Grund für diese Diskrepanz liegt laut Experten in der geringeren Ausstattung mit Versicherungsprodukten: Während Babyboomer im Schnitt auf rund 7,4 Versicherungsverträge kommen, verfügt die Gen Z lediglich über etwa vier Policen. So erklärt sich, dass Versicherungs- und Vorsorgefragen für die jüngere Generation zwar an Bedeutung gewinnen, Angebote aber teils als unübersichtlich oder wenig passgenau wahrgenommen werden. Hinzu kommt: Auch wenn digitale Lösungen und Online-Abschlüsse im Alltag der Jüngeren zunehmend Platz finden, bevorzugen nach wie vor alle Altersgruppen, insbesondere beim Abschluss neuer Absicherungen, das persönliche Gespräch mit einem Berater.
Fachleute sehen hier dringenden Handlungsbedarf. Wenn die jüngere Generation zum einen risikofreudiger investiert, auf der anderen Seite aber an ihrer Vorsorge zweifelt, muss Beratung flexibler, transparenter und lebensphasenorientierter werden, heißt es. Die Herausforderungen liegen laut Ipsos nicht zuletzt darin, jüngere Zielgruppen frühzeitig für die Notwendigkeit privater Altersvorsorge zu sensibilisieren und zugleich einfache, digital zugängliche Produkte bereitzustellen.
Klar ist: Der Wandel im Vorsorgeverhalten der jungen Generationen wird die Arbeitswelt, die Vermittlerbranche und Versicherer in den kommenden Jahren vor neue Aufgaben stellen. Nur mit maßgeschneiderten Informations- und Beratungsangeboten lassen sich Millennials und Gen Z für eine zukunftssichere Altersvorsorge gewinnen.
Goran Culjak ist Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- & Investmentnachrichten. Davor arbeitete er bei PLATOW als Fachredakteur für Versicherung und Altersvorsorge und etablierte die Risikomanagementkonferenz. Der Diplom-Betriebswirt (FH) startete 2004 als Pressereferent bei Union Investment seine berufliche Laufbahn.

