
1. Herr Wild, eignen sich Metallrohstoffe – abgesehen von Gold – als Assets für das institutionelle Portfolio?
Als Beimischung bieten sie im institutionellen Portfolio eine attraktive Möglichkeit zur Diversifikation. Sie erlauben es, von der mittelfristig steigenden Nachfrage nach diesen Materialien zu profitieren, die für die Energiewende unabdingbar sind. Angesichts des Netto-Null-Ziels bis 2050 dürfte der Bedarf an strategischen Metallen bis 2040 bis zu siebenmal höher sein als die heutige Produktion.
2. In welcher Form sollten institutionelle Anleger in Metallrohstoffe investieren – über ETFs oder Aktien der Minenbetreiber?
Für nachhaltige Anleger empfiehlt sich eine Kombination: Einerseits Rohstoff-Futures als direkteste Form der Teilnahme an der Preisentwicklung, die allerdings keine Einflussnahme auf die Nachhaltigkeit der Produktionsmethoden zulassen. Andererseits Aktien von führenden Unternehmen entlang der gesamten Metallwertschöpfungskette gepaart mit aktivem Engagement zur Reduzierung negativer Auswirkungen.
3. Können ESG-Kriterien eine nachhaltige Förderung von Metallen und eine langfristige Rendite solcher Assets sicherstellen?
Die Bergbauindustrie ist naturbedingt großen ökologischen und sozialen Herausforderungen ausgesetzt. Dennoch ist sie zentral für eine erfolgreiche Energiewende, was eine Gesamtbetrachtung von positiven und negativen Auswirkungen nötig macht. ESG-Kriterien helfen, Best-Practice-Firmen zu identifizieren, Nachzügler zu vermeiden und verbleibende Nachhaltigkeitsrisiken durch gezieltes Engagement zu reduzieren.

Rohstoffanalystin bei Global X. Bild: dpn Magazin
1. Frau Caselli, eignen sich Metallrohstoffe – abgesehen von Gold – als Assets für das institutionelle Portfolio?
Viele Anleger kaufen Rohstoffe, um in Zeiten wirtschaftlicher Abschwünge und geopolitischer Umbrüche Werte zu erhalten. Durch ihre negative Korrelation mit dem US-Dollar eignen sie sich zur Portfoliodiversifikation. Aufgrund ihres inhärenten Werts und ihrer konjunkturabhängigen Preisentwicklung können sie als Inflationsabsicherung dienen.
2. In welcher Form sollten institutionelle Anleger in Metallrohstoffe investieren – über ETFs oder Aktien der Minenbetreiber?
Angesichts der Komplexität des Marktes sind börsengehandelte Fonds eine effiziente Möglichkeit, um in einen einzelnen Rohstoff oder mehrere gleichzeitig zu investieren. Ein ETF auf Bergbauaktien bietet ein indirektes und aufgrund der festen Förderkosten gehebeltes Engagement. Bergbauunternehmen können die Produktion in einem Umfeld steigender Rohstoffpreise erhöhen und so ihre Erträge verbessern.
3. Können ESG-Kriterien eine nachhaltige Förderung von Metallen und eine langfristige Rendite solcher Assets sicherstellen?
Sofern Bergbauunternehmen ihre ESG-Ziele verfolgen, könnten sie weiteres Kapital anziehen. Über die ESG-Kriterien hinaus ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um unter anderem den Anlagenbetrieb und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern und die Umweltauswirkungen zu verringern.

1. Herr Rollo, eignen sich Metallrohstoffe – abgesehen von Gold – als Assets für das institutionelle Portfolio?
Dank ihrer geringen Korrelation zu anderen Anlageklassen können solche Metalle institutionelle Portfolios diversifizieren. Außerdem neigen sie historisch gesehen in Inflationszeiten zu einer Aufwertung und könnten sich dann als nützlich erweisen. Ein Engagement in bestimmten Metallen kann auch zur Positionierung für die Zukunft dienen, zum Beispiel mit dem für erneuerbare Energien verwendeten Kupfer.
2. In welcher Form sollten institutionelle Anleger in Metallrohstoffe investieren – über ETFs oder Aktien der Minenbetreiber?
Direkter Zugang besteht über Terminkontrakte, die jedoch ein hohes Maß an Finanzwissen und aktives Management erfordern, oder über passive ETCs. Aktien von Unternehmen aus der Branche bieten häufig regelmäßige Ausschüttungen und können als fremdfinanziertes Engagement in den Metallpreis gesehen werden. ETFs ermöglichen eine stärkere Diversifikation, die weniger riskant ist als die manuelle Auswahl einzelner Aktien.
3. Können ESG-Kriterien eine nachhaltige Förderung von Metallen und eine langfristige Rendite solcher Assets sicherstellen?
Mit ESG-Filtern können bei Investitionsentscheidungen bestimmte Unternehmen ausgeschlossen werden, doch natürlich ist der Bergbausektor ein Umweltverschmutzer. Eine größere Gewichtung von ESG-Aspekten bei der Unternehmensauswahl kann aber dazu führen, dass nachhaltigere Unternehmen günstiger an neues Kapital kommen. Dies könnte die Performance steigern und die Korrelation zwischen ESG und Rendite stärken.

1. Herr Naylor-Leyland, eignen sich Metallrohstoffe – abgesehen von Gold – als Assets für das institutionelle Portfolio?
Wir betrachten Platin und Palladium als teure Industriemetalle und halten sie nicht für eine gute Anlagemöglichkeit. Gold und Silber hingegen sind hochliquide monetäre Instrumente, die auf den globalen Märkten gehandelt werden. Gold ist die traditionelle Absicherung. Silber ist sehr interessant, da es aufgrund der zunehmenden industriellen Nutzung knapp ist, aber auch monetäre Eigenschaften hat.
2. In welcher Form sollten institutionelle Anleger in Metallrohstoffe investieren – über ETFs oder Aktien der Minenbetreiber?
Wir bevorzugen physische Engagements über Anlagefonds im Gegensatz zu ETFs. ETF-Anleger sind Anteilseigner von Trusts, die einen Papieranspruch auf die Metallkonten der beteiligten Banken darstellen, nicht aber den physischen Vermögenswert. Hochwertige Gold- und Silberminenaktien erhöhen die Volatilität und können Vorteile zur Absicherung gegen Risiken bei der Preisbildung anderer Anlageklassen bieten.
3. Können ESG-Kriterien eine nachhaltige Förderung von Metallen und eine langfristige Rendite solcher Assets sicherstellen?
Investoren, Regierungen und die Gesellschaft insgesamt sollten die Mining-Industrie positiver sehen, da sie die Beschaffung großer Mengen an Metallen und Mineralien ermöglicht, die für die Erfüllung der Netto-Null-Ziele entscheidend sein werden. Mining-Unternehmen, die in gut erschlossenen Bergbauregionen tätig sind, haben eine bessere Chance, ESG-Anforderungen zu erfüllen und langfristigen Wert zu schaffen.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

