Trend zur externen Kapitaldeckung von Betriebsrenten setzt sich fort

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Gestiegene Zinsen, die hohe Inflation und die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten hatten zuletzt die Höhe der Pensionsverpflichtungen und das zu deren Finanzierung gebildete Deckungsvermögen entscheidend verändert. Dank der hohen Rechnungszinsen müssen Unternehmen derzeit deutlich geringere Rückstellungen für ihre Betriebsrenten bilden als in den letzten Jahren. Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit Vermögen zur Sicherung ihrer Pensionspläne gebildet haben, bietet sich im aktuellen Marktumfeld die Chance, Deckungslücken weiter zu schließen. Für Unternehmen, die dagegen ihre Pensionsverpflichtungen bislang allein durch Rückstellungen bedient haben, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um in das Funding für die bAV einzusteigen und so die Bilanzwirkung ihrer Pensionsverpflichtungen zukünftig zu stabilisieren.

So hat das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Aon erneut die aktuelle Stimmungslage von Unternehmen zur externen Kapitaldeckung von Betriebsrenten (Funding) beleuchtet. Das Interesse an der Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen ist gegenüber dem Jahr 2019 unverändert hoch. Rund vier von fünf befragten Unternehmen (78 Prozent) haben bereits eine Funding-Strategie umgesetzt oder planen, eine solche einzuführen.

Die wichtigsten Gründe für Funding-Lösungen sind die Entlastung der Bilanz (75 Prozent) und die Auslagerung von Finanzierungsrisiken, das so genannte De-Risking (58 Prozent). Am meisten genutzt wird das CTA (Contractual Trust Arrangement): Es kommt bei fast zwei Dritteln (63 Prozent) der Unternehmen zum Einsatz, die bereits eine Finanzierungslösung umgesetzt haben. Auf Platz zwei liegen Rückdeckungsversicherungen (42 Prozent).

Aktuell spielen Übertragungen auf Pensionsfonds (13 Prozent) und Rentnergesellschaften (4 Prozent) noch eine untergeordnetere Rolle bei der Kapitaldeckung von Betriebsrenten. Die Aon-Studie lässt hier jedoch Wachstum erwarten, denn ein signifikanter Anteil der Befragten hält Pensionsfonds (21 Prozent) und Rentnergesellschaften (13 Prozent) für zielführende Wege zur Absicherung der Betriebsrenten. „Sowohl Pensionsfonds, deren Volumina stetig steigen, als auch das zuletzt durch die Möglichkeit von Buy-outs in den Fokus gerückte Instrument der Rentnergesellschaft bieten großes Potenzial für das De-Risking von vorhandenen Pensionsverpflichtungen – daher überrascht das verhältnismäßig große Interesse nicht“, kommentiert Angelika Brandl, Partner bei Aon.

Den langfristig angestrebten Ausfinanzierungsgrad, das heißt das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen nach IFRS/US-GAAP, geben drei Viertel der Unternehmen mit einem Wert von mehr als 60 Prozent an. „Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen haben ihren angestrebten Ausfinanzierungsgrad bereits erreicht. Dies ist ein solider Stand. Allerdings haben die restlichen Unternehmen teilweise noch ein gutes Stück der Wegstrecke vor sich, um die gewünschte Zielgröße bei der Ausfinanzierung zu erreichen”, sagt Stephanie Zelosko, Senior Consultant bei Aon.

Die Erhebung ist eine Aktualisierung der Aon-Studie „Funding von Versorgungsverpflichtungen“ aus dem Jahr 2019. Sie befasst sich mit der Frage, wie groß das Interesse der Unternehmen an einer Kapitaldeckung ihrer Pensionszusagen ist. Außerdem wird beleuchtet, wie beliebt die verschiedenen Optionen zur Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen sind, welche Gründe für oder gegen ein Funding sprechen und wie die Dotierung erfolgt. Die jetzt vorgelegte Studie spiegelt eine aktuelle Momentaufnahme wider. Befragt wurden im April und Mai 2023 insgesamt 31 Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen. Sie stammen aus einem breiten Branchenspektrum (Chemie / Pharma, Metall- / Elektroindustrie, Finanzen, IT & Telekommunikation, Handel & Logistik, etc.).

Goran Culjak ist Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- & Investmentnachrichten. Davor arbeitete er bei PLATOW als Fachredakteur für Versicherung und Altersvorsorge und etablierte die Risikomanagementkonferenz. Der Diplom-Betriebswirt (FH) startete 2004 als Pressereferent bei Union Investment seine berufliche Laufbahn.

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