Es war kein einfaches erstes Halbjahr für Hedgefonds-Strategien im UCITS-Mantel – sogenannte Liquid Alternatives. Zum 30. Juni 2024 zogen Anleger aus dem Gesamtsegment netto 6,4 Milliarden Euro ab. Das geht aus der Liquid-Alternatives-Studie von Lupus Alpha hervor, die auf Daten des Analysehauses LSEG Lipper basiert. Dass die gesamten Nettoabflüsse gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als noch 19,4 Milliarden Euro abgezogen wurden, aber spürbar begrenzt werden konnten, hängt auch mit der hohen Nachfrage nach Fixed-Income-Anlagen zusammen. So verzeichneten lediglich die beiden Strategien „Absolute Return Bond“ und „Alternative Credit Focus“ Nettozuflüsse von 2,2 Milliarden Euro.
Die seit dem Zinsanstieg eingeleitete Reallokation von Kapital hin zu Fixed Income ist also auch bei regulierten Hedgefonds zu beobachten. Diese beiden spezialisierten Fixed-Income-Strategien machen mittlerweile sogar knapp 30 Prozent des Marktvolumens im Universum der Liquid Alternatives aus, das sich insgesamt um 3,1 Prozent auf 224,4 Milliarden Euro verringerte. Auch die Abflüsse haben sich im Jahresverlauf mit zunehmender Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs verringert: Wurden im Januar noch 1,5 Milliarden Euro abgezogen, waren es im Juni nur noch 200 Millionen Euro.
Liquid Alternatives zwischen Aktien und Anleihen
Interessant ist zudem, dass mit Liquid Alternatives in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr Rendite zu machen war als mit unregulierten Hedgefonds: Die UCITS-Strategien kamen im Durchschnitt auf 4,71 Prozent, ihre klassischen Pendants erreichten nur 4,08 Prozent. Während die Asset-Klassen Euro-Unternehmens- und Euro-Staatsanleihen unter der nicht eingetretenen Erwartung mehrerer Zinssenkungen gelitten hätten und nur 0,44 Prozent hinzugewannen bzw. 2,13 Prozent verloren, zeigten sich die Fixed-Income-Strategien der Liquid Alternatives deutlich performancestärker: „Absolute Return Bond“ rentierte mit 3,3 Prozent, „Alternative Credit Focus“ mit 4,2 Prozent. In einem bis zur Jahresmitte positiven Marktumfeld bestätigten die Liquid Alternatives damit ihre Positionierung zwischen Anleihen und Aktien.

„Die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2024 unterstreichen die Bedeutung von Liquid Alternatives für ein ausgewogenes Portfolio“, kommentiert Ralf Lochmüller, Managing Partner und CEO von Lupus Alpha, die Studienergebnisse. „Mit ihren Risikoeigenschaften und ihrer zwischen Aktien und Anleihen positionierten Performance demonstriert diese Asset-Klasse eindrucksvoll ihre Stärken als diversifizierender Baustein.“ So habe der durchschnittliche Maximalverlust aller untersuchten Fonds 3,6 Prozent betragen. „Liquide Alternative Strategien erweitern den Handlungsspielraum von Investoren und können dazu beitragen, Portfolios robuster und zukunftsfähiger aufzustellen“, ergänzt Lochmüller.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

