Es gab definitiv schon angenehmere Zeiten, um in Aktien zu investieren. Mit den gestiegenen Zinsen ist eine langjährige Rallye zu Ende gegangen, geopolitische Krisen sorgen für eine Zunahme der Volatilität. Wer stabile Erträge mit Aktien will, der muss die Wellen, die die Kurse schlagen, richtig surfen. Eine Möglichkeit dazu bieten Absolute-Return-Fonds, die sowohl von Aufwärts- als auch von Abwärtsphasen profitieren.
In schwierigen Phasen die beste Performance
Ben Wallace, Manager des Janus Henderson Absolute Return Fund, gibt seinen institutionellen Investoren im exklusiven dpn-Gespräch ein Versprechen: „Am Ende eines Jahres haben sie mehr Geld als am Anfang.“ Eine kühne These, vor allem wenn man auf das Jahr 2022 blickt, als der MSCI World fast 18 Prozent in den Keller ging. Aber genau dieses Umfeld mag Wallace: Aufs und Abs und am besten auch noch Zinsen. „Wenn Geld einen Preis hat, performen wir.“ Zwar beendete der Fonds sein zum 30. September endendes Geschäftsjahr 2022 mit einem leichten Verlust von knapp 1 Prozent. Damit lag er aber deutlich oberhalb des Marktes. Und die Historie zeigt, dass es die schwierigen Phasen waren, in denen Performance gemacht wurde: In der Dekade von 2004 bis 2014, die von Finanz- und Eurokrise geprägt war, erzielte Wallace jährliche Renditen von durchschnittlich 11,4 Prozent – netto. Seit September 2022 ging es um 5,8 Prozent nach oben. Und dazwischen, als die Aktienmärkte angetrieben vom billigen Geld der Zentralbanken nur den Weg nach oben kannten? Da waren es vergleichsweise magere 2,1 Prozent jährlich. „Niedrige Zinsen und geringe Volatilität sind nicht unser Umfeld“, sagt Wallace. Ein Surfer braucht eben Wind und Wellen.
Ein Drittel des Portfolios, das zu 60 Prozent in Aktien aus Großbritannien und zu 40 Prozent in Titel außerhalb des Vereinten Königsreichs investiert, ist langfristig angelegt. „Wir suchen die besten Ideen“, erläutert Wallace, für den natürlich auch der Preis einer Aktie relevant ist. „Dieser zeigt mir die Perspektiven für das Geschäftsmodell.“ Die attraktivsten Perspektiven macht der Fondsmanager derzeit bei Versicherern aus. Während der Dekade niedriger Zinsen mussten diese ihre Risiken extrem senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das habe ihre Stabilität erhöht und mit dem Anstieg der Zinsen verdienen sie nun auch wieder Geld.
ESG-Fonds mit Ausschlussprinzip
Für institutionelle Investoren nicht unwichtig: Der Fonds ist nach Artikel 8 klassifiziert. Dabei zählen auch Mineralölkonzerne wie BP oder Shell zu den größten Positionen im Portfolio. Aber Wallace und sein Team, mit dem er seit Auflegung des Fonds im Jahr 2004 zusammenarbeitet, haben nicht nur eine allgemeine Ausschlussliste, sondern schließen auch die nach ESG-Kriterien schlechtesten 20 Prozent der Unternehmen einer jeder Branche kategorisch aus. „Wir wollen die besten eines Sektors haben“, so der Fondsmanager. Und da gehören dann auch BP oder Shell dazu. Speziell die europäischen Mineralölkonzerne sind für Wallace Teil der Lösung der Klimakrise und nicht Teil des Problems. Denn sie investieren in neue Technologien – Stichwort: Transition.
Für institutionelle Investoren könnten sich solche Absolute-Return-Strategien im wohl anhaltend volatilen Umfeld daher stabiler Renditebringer anbieten. Denn während das Kapital in Anleihen für eine bestimmte Zeit gebunden ist, kann solch ein Fonds täglich veräußert werden. Mit Blick auf die Rendite orientiert sich Wallace an der Bank of England Base Rate, die aktuell bei 5,25 Prozent liegt. Übertrifft er diese, fällt für Investoren auf den Mehrertrag eine Performance Fee von 20 Prozent an.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

