Weg von Absolute Return, hin zu Alternatives

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Die Finanzwelt des Jahres 2023 stand deutlich im Zeichen der Zinswende, die tiefgreifende Verschiebungen innerhalb der Hedgefonds-Landschaft, insbesondere bei den UCITS-konformen Fonds, nach sich zog. Die Absolute-Return-Studie von Lupus alpha, basierend auf Daten von LSEG Lipper, bringt einige Details an Licht.

Demnach erlebten 2023 Hedgefonds-Strategien im UCITS-Mantel mit Nettoabflüssen von 35,1 Milliarden Euro die stärksten Kapitalabzüge seit dem Krisenjahr 2008. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2022 betrug der Nettoabfluss 17,65 Milliarden Euro. Diese signifikanten Abflüsse folgten auf eine Zinswende, die mit einer Anhebung der EZB-Zinsen von 0 Prozent auf 4,5 Prozent innerhalb von etwas mehr als einem Jahr einherging. Diese historischen Umschichtungen reflektieren eine deutliche Verschiebung der Anlegerpräferenzen in Richtung zinsbringender Anlagen.

Eine Marktneuordnung stellt sich ein

Die Zinswende führte zu einer Reallokation der Anlegergelder, wobei Fixed-Income-Strategien ihren Marktanteil um 4,5 Prozentpunkte auf 28 Prozent ausbauen konnten. Trotz einer durchschnittlichen Performance aller untersuchten Strategien von 5,28 Prozent, zeigte sich eine deutliche Präferenz für festverzinsliche Anlagen. Fast 40 Prozent der Bruttozuflüsse in Liquid Alternatives entfielen auf lediglich zwei Fixed-Income-Strategien: Alternative Credit Focus und Absolute Return Bond.

„Der Schlüssel zu einer hohen Rendite lag 2023 im Aktienmarkt. Der Blick auf die reine Performance blendet jedoch den stabilisierenden Beitrag Liquider Alternativer Strategien im Gesamtportfolio aus“, sagt Ralf Lochmüller, CEO und Managing Partner bei Lupus alpha.

Liquid Alternatives spielten eine stabilisierende Rolle in den Portfolios der Anleger, insbesondere während der turbulenten Marktphasen. Im Jahr 2022, als sowohl Aktien als auch Anleihen Verluste verzeichneten, boten Liquid Alternatives einen relativen Schutz. Über einen Zeitraum von fünf Jahren lag der durchschnittliche Maximum Drawdown dieser Strategien bei 17,9 Prozent, im Vergleich zu 25,3 Prozent beim Euro Stoxx 50.

Verschiebungen innerhalb der Hedgefonds-Landschaft

Die Studie offenbart eine klare Verschiebung hin zu Alternatives-Konzepten, weg von Absolute-Return-Strategien. Die Zahl der Fonds blieb relativ stabil, während das Marktvolumen um etwa 12 Prozent auf 231,6 Milliarden. Euro zurückging. Institutionelle Investoren, die 41,9 Prozent des Volumens ausmachten, zeigten sich als stabilisierende Kraft, obwohl auch sie Rückgänge verzeichneten.

Liquide Alternative Strategien bieten langfristig eine attraktive Positionierung zwischen Aktien und Anleihen, mit einer überdurchschnittlichen Performance über drei und fünf Jahre. Die Strategien bewiesen ihre Fähigkeit, Verluste effektiv zu begrenzen, mit einem durchschnittlichen maximalen Verlust von lediglich 5,71 Prozent im Jahr 2023. Zudem bieten sie im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen eine geringere Volatilität, wobei die durchschnittliche Volatilität des Gesamtsegments bei 9,9 Prozent liegt.

Kosten blieben stabil

Die Sharpe Ratio verbesserte sich nach der Zinswende deutlich, mit mehr als der Hälfte der Fonds, die 2023 eine positive Sharpe Ratio von durchschnittlich 0,34 erreichten. Die Kosten für die Verwaltung der Fonds blieben mit etwa 1,50 Prozent stabil und spiegeln ein konstantes Niveau im Vergleich zu den Vorjahren wider.

Die Zinswende hat zu signifikanten Mittelabflüssen und strategischen Neuausrichtungen innerhalb der Hedgefonds-Industrie geführt. Trotz der kurzfristigen Herausforderungen unterstreichen die langfristigen Performancezahlen und das Risikomanagement die Bedeutung von Liquid Alternatives als diversifizierende und stabilisierende Anlageklasse.

Arrian Correns ist seit 2024 Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- und Investmentnachrichten. Seine ersten Schritte im Journalismus machte der studierte Staatswissenschaftler im Lokaljournalismus. 2023 wechselte er mit dem Volontariat im Fachverlag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in den Finanzjournalismus. In dieser Zeit schrieb Arrian Correns auch für die dpn-Schwesterpublikationen „FINANCE Magazin“ und „Die Stiftung“. Arrian Correns befasst sich heute vor allem mit Themen der institutionellen Kapitalanlage und der Digitalisierung der Investmentbranche.

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