Ob das im Sinne von „Make America Great Again“ ist? Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, ohnehin mehr gaga als „MAGA“, hat einen großen Verlierer: die USA. Konkreter: US-ETFs. Im ersten Quartal entfielen aktuellen Daten von Amundi zufolge rund 30 Prozent der ETF-Mittelzuflüsse auf Europa-Aktien-Exposures – allein im März waren es sogar 50 Prozent. Während europäische Aktien-ETF-Strategien in den ersten drei Monaten des Jahres 26,7 Milliarden Euro einsammelten, hinkten die US-Pendants mit nur 9,0 Milliarden Europa deutlich hinterher. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum entfielen noch 12,7 Milliarden Euro auf US-Aktien-ETFs und lediglich 2,5 Milliarden Euro auf europäische Strategien.
Am Bond-Markt sieht es nicht besser aus. Von den 5,6 Milliarden Euro, die Staatsanleihe-ETFs im ersten Quartal einsammelten, entfielen 3,5 Milliarden Euro auf solche von europäischen Emittenten. Die Nettozuflüsse von US-Staatsanleihen-ETFs fielen mit 1,8 Milliarden Euro nur knapp halb so stark aus. Noch extremer war es im März: In diesem Monat zogen Investoren aus den US-Produkten netto sogar 127 Millionen Euro ab.
Offenbar suchen Anleger wegen der erratischen Zollpolitik Trumps nach Anlagemöglichkeiten außerhalb der USA. Dass die europäischen Staaten angekündigt haben, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen und darüber hinaus Deutschland die Haushaltsbeschränklungen gelockert hat, macht den alten Kontinent besonders für Aktieninvestments attraktiv. Aber auch die traditionellen sicheren Häfen profitieren: So verbuchten Gold-ETFs und -ETCs im ersten Quartal Zuflüsse von 3,8 Milliarden Euro. Es war der stärkste Dreimonatszeitraum seit dem zweiten Quartal 2022, als Anleger 6,5 Milliarden Euro in diese Produkte investierten.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

