Laut dem kürzlich erschienenen Nachhaltigkeitsbericht 2025 des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) konnten die CO₂-Emissionen der Kapitalanlagen im vergangenen Jahr um 23 Prozent gesenkt werden. Der GDV bezieht sich dabei auf die relativen Zahlen – also den Fußabdruck je investierter Million Euro. Hier sank laut GDV die Klimabelastung von 61 Tonnen auf 47 Tonnen. Grundlage für die Berechnung sind erfasste CO₂-Daten für Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilien im Wert von rund 444 Milliarden Euro. Entsprechend summieren sich die erfassten Scope-1- und Scope-2-Emissionen auf rund 20,8 Millionen Tonnen. Das entspricht in seiner Größenordnung den Emissionen der deutschen Zementindustrie. Aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegenen Datenbasis stieg der erfasste absolute Fußabdruck der Kapitalanlagen um rund 330.000 Tonnen.
Keine Kohle für Kohle
Der Rückgang des CO₂-Fußabdrucks je investierter Million Euro zeigt die Ergebnisse der strategischen Ausrichtungen der Versicherer. 91 Prozent der befragten Versicherer verfolgen ein Netto-Null-Ziel für ihre Kapitalanlagen. Dabei schließen sie kohlenstoffintensive Branchen wie Kohle und Öl weitgehend aus den Portfolios aus. Sie schichten zudem in grünere, nachhaltigere Anlageklassen wie erneuerbare Energien und klimafreundliche Infrastruktur um. Insgesamt stiegen die nachhaltigen Investitionen der Versicherer auf 184 Milliarden Euro und machen damit rund zehn Prozent der Portfolios aus. Darüber hinaus trug der allgemeine Rückgang der CO₂-Emissionen in Europa und Deutschland zur Verringerung des Fußabdrucks bei.
Operative Emissionen bleiben stabil
Die Versicherer haben laut GDV auch ihre eigenen Emissionen im Blick. So verdoppelte sich der Anteil der betriebenen E-Autos innerhalb eines Jahres auf 19 Prozent. Auch die Ladeinfrastruktur für Elektroautos wuchs um 50 Prozent auf 1.900 Ladesäulen. Die operativen Scope-1- und Scope-2-Emissionen – also die direkten Emissionen aus eigenen Betriebsabläufen – blieben 2024 mit 0,16 Millionen Tonnen CO₂ stabil und wurden vollständig kompensiert.
Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung betont der GDV die Notwendigkeit klarer politischer Rahmenbedingungen. Besonders die CO₂-Bepreisung im europäischen Emissionshandel, die 2027 auf 90 Prozent der Emissionen ausgeweitet werden soll, wird als wichtiger Schritt hin zu effizienterem Klimaschutz angesehen. In Deutschland sei vor allem der Hochlauf von Investitionen in Übertragungsnetze und die Umsetzung der Energie- und Wärmewende besonders relevant. Zudem fordert der Verband einfachere und schnellere Planungsverfahren für den Ausbau erneuerbarer Energien.
Arrian Correns ist seit 2024 Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- und Investmentnachrichten. Seine ersten Schritte im Journalismus machte der studierte Staatswissenschaftler im Lokaljournalismus. 2023 wechselte er mit dem Volontariat im Fachverlag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in den Finanzjournalismus. In dieser Zeit schrieb Arrian Correns auch für die dpn-Schwesterpublikationen „FINANCE Magazin“ und „Die Stiftung“. Arrian Correns befasst sich heute vor allem mit Themen der institutionellen Kapitalanlage und der Digitalisierung der Investmentbranche.

