Die Gespräche über die bAV bleiben im Mittelstand intensiv. Zeit gewinnt dabei für die Beschäftigten heute eine immer größere und vielfältigere Relevanz. 43 Prozent der mittelständischen Betriebe bieten ihren Beschäftigten Zeitwertkonten mit dem Ziel an, sie darüber länger an sich zu binden. Damit zählen Zeitwertkonten zwar nicht zu den am häufigsten eingesetzten Bindungsinstrumenten im Mittelstand, doch sie erzielen bei den Nutzern eine hohe Zufriedenheit von 81 Prozent. Das ist ein Teilergebnis der neuen Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2022“, die Generali Deutschland zusammen mit F.A.Z. Business Media erstellt hat.
Die befragten mittelständischen Betriebe, die Formen von flexiblen Arbeitszeitmodelle bzw. Zeitwertkonten nutzen, setzen überwiegend auf Gleitzeitkonten. Fast jedes zweite Unternehmen nutzt zudem Kurzzeitkonten. Altersteilzeitkonten kommen in 31 Prozent der Betriebe zum Einsatz, die generell Zeitwertkonten verwenden. Fast jedes vierte Unternehmen aus demselben Kreis arbeitet mit Lebensarbeitszeit- bzw. Langzeitkonten. Flexikonten bzw. Beschäftigungssicherungskonten finden sich in 11 Prozent der befragten Betriebe mit Zeitwertkonten.
Im Einzelnen haben kleinere, mittlere und größere Betriebe, die Zeitwertkonten anbieten, mehrheitlich Gleitzeitkonten im Angebot. Kurzzeitkonten finden sich vor allem in mittleren und größeren Betrieben ab 100 Mitarbeitern. Ebenso bieten mittlere und größere Unternehmen häufiger Altersteilzeitkonten an. Kleinere Betriebe arbeiten häufiger als größere Betriebe mit Lebensarbeitszeit- bzw. Langzeitkonten. Flexikonten bzw. Beschäftigungssicherungskonten kommen hingegen seltener zum Einsatz.
Über fast alle Formen flexibler Arbeitszeitmodelle hinweg bieten tendenziell mehr Industriebetriebe als Dienstleistungsgesellschaften solche Benefits an. Das zeigt sich bei Gleitzeitkonten, Kurzzeitkonten und Lebensarbeitszeit- bzw. Langzeitkonten. Tendenziell setzen mehr Dienstleistungsbetriebe auf Altersteilzeitkonten sowie Flexikonten bzw. Beschäftigungssicherungskonten.
Die Basis der Untersuchung ist eine forsa-Befragung, die vom 2. bis 13. Mai 2022 unter 200 Personalverantwortlichen mit Zuständigkeit für die betriebliche Altersversorgung aus deutschen mittelständischen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern durchgeführt wurde. Die befragten bAV-Verantwortlichen geben darüber Auskunft, welche Vorsorgeangebote ihre Betriebe machen und wer sie nutzt. Zur Studie gelangen Sie hier.
Goran Culjak ist Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- & Investmentnachrichten. Davor arbeitete er bei PLATOW als Fachredakteur für Versicherung und Altersvorsorge und etablierte die Risikomanagementkonferenz. Der Diplom-Betriebswirt (FH) startete 2004 als Pressereferent bei Union Investment seine berufliche Laufbahn.