Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA), der Berufsverband der Investment Professionals, wollte es in ihrer jüngsten Monatsumfrage wissen: Wie schauen deutsche Investoren auf das aufstrebende Segment „Digital Assets“? Die Antworten sind durchaus ernüchternd. 49 Prozent stehen der Technologie neutral gegenüber, sehen gleichermaßen Chancen wie auch Risiken. Immerhin betrachtet ein knappes Drittel die Entwicklung positiv. Blockchain habe das Potenzial, traditionelle Finanzsysteme zu revolutionieren und neue Möglichkeiten für viele Wirtschaftszweige zu eröffnen. 19 Prozent zeigten sich hingegen mit Blick auf Sicherheit, Regulierung und tatsächliche Anwendbarkeit im Mainstream-Finanzwesen skeptisch.
Geringe Erfahrungen mit digitalen Vermögenswerten
Mit 52 Prozent hat über die Hälfte der Befragten kein Interesse an digitalen Assets und investiert oder handelt weder private noch geschäftlich damit. 36 Prozent haben bereits in digitale Vermögenswerte investiert, 12 Prozent haben es in den kommenden zwölf Monaten erstmals vor. Immerhin kennt mit 53 Prozent eine Mehrheit der befragten DVFA-Mitglieder die grundsätzlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kryptowährungen und Kryptowertpapieren. 30 Prozent kennen zwar die Begrifflichkeiten, können aber weder Unterschiede noch Gemeinsamkeiten benennen. Weitere 17 Prozent haben von Kryptowährungen schon einmal gehört, Kryptowertpapiere sind ihnen allerdings nicht geläufig.
Wirkung entfaltet die Blockchain-Technologie für 41 Prozent vor allem bei den Themenfeldern Disruption und Innovation. Dahinter folgen mit 33 Prozent Geldwäsche und Betrug sowie mit 15 Prozent finanzielle Inklusion. 11 Prozent sehen keinen Einfluss der Technologie, sondern eine „Lösung ohne Problem“. Einen Zusammenhang zwischen der Blockchain-Technologie und ESG können 45 Prozent der Befragten nicht erkennen. 40 Prozent erwarten potenzielle Vorteile zum Beispiel hinsichtlich der Transparenz, 15 Prozent betrachten die Entwicklung optimistisch und glauben, dass Blockchain-Transparenz Nachverfolgung und Verantwortlichkeit fördern könnte. Bedenken eröffnen sich jedoch unter anderem beim Energieverbrauch von Blockchain-Netzwerken.
Digitaler Euro ohne Breitenwirkung
Die Erwartungshaltung gegenüber einem künftigen digitalen Euro ist bei den Investment Professionals eher gering. 55 Prozent sind überzeugt, dass er sich nur in bestimmten Kreisen, nicht aber in der Breite der Gesellschaft durchsetzen werde. Ein Drittel sieht Einsatzmöglichkeiten dort, wo noch keine bereits existierenden Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden – zum Beispiel Offline-Zahlungen oder Zahlungen vom Staat. Nur 12 Prozent denken, dass der digitale Euro in kurzer Zeit nach der Einführung das meistgenutzte Zahlungsmittel in der EU sein wird.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

