DAX-Konzerne bleiben Klimaschutz verpflichtet

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Die neue DAX-Klimastudie von Union Investment attestiert Deutschlands größten börsennotierten Unternehmen eine gewisse Standhaftigkeit im zunehmenden ESG-Gegenwind. 16 von 39 DAX-Konzernen erreichen gute bis sehr gute Bewertungen. Die Porsche SE war aufgrund ihrer Struktur als Beteiligungsholding nicht Bestandteil der Untersuchung. Spitzenreiter ist erstmals der DAX-Neuling und Maschinenbauer GEA, der als einziger die maximale Punktzahl erreicht hat und seine gesamten CO₂-Emissionen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel reduziert hat. Auch Deutsche Telekom, RWE, Bayer und Volkswagen behaupten ihre Spitzenplätze.

Die Analyse bewertet vier Kriterien: Ambition, Anreiz, Reduktion und erstmals Transparenz. Bei den langfristigen Zielen zeigen unter anderem Mercedes-Benz, Merck KGaA und Symrise und Vonovia ehrgeizig. Sie streben laut Union Investment Klimaneutralität über die gesamte Wertschöpfungskette bis 2045 an. Weitere 22 Konzerne orientieren sich an der EU-Vorgabe für das Jahr 2050. Deutlich schwächer schneiden Fresenius Medical Care, Infineon, Rheinmetall und MTU ab. Letzteres hat seine Ziele sogar teilweise zurückgeschraubt. „MTU stellt sich nicht den Klima-Herausforderungen, sondern knickt vor dem Gegenwind ein“, kritisiert Jakob Haerle, ESG-Analyst und Co-Autor der Studie, den Triebwerkshersteller.  

Der Finanzsektor glänzt nicht mit Transparenz

Erfreulich klar fällt das Urteil bei der Vorstandsvergütung aus: Bis auf Scout24 berücksichtigen alle DAX-Konzerne inzwischen Klimaaspekte im Vergütungssystem. In 25 Fällen stehen die Anreize dabei nach Einschätzung von Union Investment in einem sinnvollen Verhältnis zur Emissionsintensität- Damit honorieren sie Fortschritte bei der CO₂-Reduktion. Kritisch bleibt die Situation bei Brenntag, Airbus, Deutsche Bank und Siemens Energy, deren Klimakomponente im Vergütungsmodell Union Investment als unzureichend bezeichnet.

Ein Problem bleibt die kurzfristige CO₂-Entwicklung. Nur 17 Unternehmen senkten über Scope 1 bis 3 ihre Emissionen im Jahresvergleich. Siemens, Infineon und GEA gelang zwar ein Rückgang von mehr als sieben Prozent, was dem für das 1,5-Grad-Ziel nötigen Tempo entspricht. Doch bei neun Konzernen stiegen die Emissionen oder Daten blieben unvollständig, darunter BASF, Heidelberg Materials, Scout24 und MTU. „Das sind keine guten Nachrichten für das Klima“, warnt Dr. Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer bei Union Investment.

Beim neuen Kriterium Transparenz zeigen sich teilweise Fortschritte. Mehr als die Hälfte der DAX-Unternehmen berichtet offen und nachvollziehbar über ihre Klimastrategie. GEA, RWE und Deutsche Telekom führen das Ranking an, während Daimler Truck und Hannover Rück am Ende stehen. Auffällig ist der Rückstand des Finanzsektors: Banken und Versicherer schneiden im DAX-40-Vergleich meist unterdurchschnittlich abschneiden.

Arrian Correns ist seit 2024 Redakteur bei dpn – Deutsche Pensions- und Investmentnachrichten. Seine ersten Schritte im Journalismus machte der studierte Staatswissenschaftler im Lokaljournalismus. 2023 wechselte er mit dem Volontariat im Fachverlag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in den Finanzjournalismus. In dieser Zeit schrieb Arrian Correns auch für die dpn-Schwesterpublikationen „FINANCE Magazin“ und „Die Stiftung“. Arrian Correns befasst sich heute vor allem mit Themen der institutionellen Kapitalanlage und der Digitalisierung der Investmentbranche.

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