Digitale Assets – Es tut sich was in Europa

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Ganz ohne Amerika geht es dann doch nicht, wenn Europa den Markt für digitale Finanzprodukte erschließen will. Zumindest setzt die DWS auf das Know-how aus Übersee. Die Fondgesellschaft der Deutschen Bank hat mit dem New Yorker Vermögensverwalter Galaxy Digital Holdings eine strategische Allianz mit dem Ziel geschmiedet, zunächst in Europa eine umfassende Reihe von börsengehandelten Produkten auf bestimmte digitale Vermögenswerte zu entwickeln. Zukünftig könnten beide Häuser auch andere Lösungen für diese Assets auf den Markt bringen.

„Mit dieser strategischen Allianz arbeiten zwei Unternehmen zusammen, die über beträchtliche Erfahrung in der Entwicklung und dem Aufbau innovativer Anlagelösungen sowohl in traditionellen als auch in digitalen Märkten verfügen“, sagte Fiona Bassett, Global Head of Systematic Investment Solutions bei der DWS. Dass sie mit der Erfahrung für die digitalen Märkte die US-Amerikaner meint, liegt auf der Hand, gelten sie doch als innovativer Finanzdienstleister und Investmentmanager im Bereich digitaler Vermögenswerte und Blockchain-Technologie.

Aber das Interesse an digitalen Vermögenswerten und insbesondere der Bedarf an einem sicheren Zugang nehme auch bei den Kunden der DWS zu. „Unser gemeinsames Konzept stellt die Vermittlung von Wissen an erste Stelle und baut auf unserem Ansatz auf, unseren Kunden diesen Zugang über bekannte und vertrauenswürdige Anlagevehikel zu ermöglichen,“ erläutert Bassett. „Auf dieser Basis wollen wir durchdacht strukturierte und gründlich geprüfte Produkte entwickeln.“

EZB veröffentlicht Fortschrittsbericht zum digitalen Euro

Der Markt für digitale Vermögenswerte wird reifer und immer größer. Derzeit hat er laut DWS bereits ein Volumen von 1 Billion US-Dollar. Europäischen Investoren durch kosteneffiziente Anlagelösungen für traditionelle Depots Zugang zu diesem Markt zu ermöglichen, ist daher ein sinnvoller Ansatz. Damit digitale Assets nachhaltig in der Welt der Banken und institutionellen Investoren in Europa verankert werden, ist aber die Einführung eines digitalen Euro unabdingbar. Und dessen Ausgestaltung ist zumindest ein Stück weit konkreter geworden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit dem Fortschrittsbericht zum digitalen Euro eine inzwischen dritte Reihe von Ausgestaltungs- und Verteilungsoptionen vorgestellt, die vom EZB-Rat gebilligt wurde. So stünde ein digitaler Euro zunächst Ansässigen im Euroraum, Händlern und Regierungen zur Verfügung. Ansässige außerhalb des Euroraums könnten ebenfalls Zugang erhalten, sofern sie ein Konto bei einem Zahlungsdienstleister mit Sitz im Euroraum besitzen. In weiteren Ausbaustufen könnte auch Verbraucherinnen und Verbrauchern aus ausgewählten Drittstaaten Zugang gewährt werden. Dies würde von den Zugangsregeln abhängen, die in einem Rechtsrahmen für den digitalen Euro festgehalten werden müssen.

Darüber hinaus schlägt der EZB-Rat vor, dass ein digitaler Euro über Zahlungsdienstleister verteilt werden könnte, die in der Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) definiert sind. So könnte er Euroraum-Bürgern über bestehende Banking-Apps oder über eine App des Eurosystems bereitgestellt werden. Beaufsichtigte Intermediäre wie Banken, die den digitalen Euro verteilen, müssten für die Endnutzer eine Reihe obligatorischer Basisdienste zur Verfügung stellen, könnten aber auch zusätzliche Dienstleistungen anbieten (zum Beispiel bedingte Zahlungen oder die Möglichkeit, Zahlungen zwischen Privatpersonen auf mehrere Parteien aufzuteilen).

Die EZB hat außerdem die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in deren Rahmen die Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern zu bestimmten Eigenschaften einer möglichen digitalen Geldbörse abgefragt wurden. Die Ergebnisse sind für die Gestaltungsmerkmale eines digitalen Euro von Bedeutung. Ein Kernergebnis ist, dass eine Mehrheit Interesse daran zeigt, einige der vorgestellten Merkmale auszuprobieren. Die Studienergebnisse können Sie hier herunterladen.

Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

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