Rundes Jubiläum für FondsConsult Research: Das Analysehaus aus München hat bereits zum zehnten Mal seine Stiftungsfonds-Studie veröffentlicht, über die TiAM Fundresearch exklusiv berichtete. Für die „Stiftungsfonds-Studie 2023“ wurden 15 Publikumsfonds unter die Lupe genommen, die einen Track Record von mindestens drei Jahren aufweisen können, deren maximale Aktienquote 35 Prozent nicht übersteigt und die über ein Fondsvolumen von mehr als 50 Millionen Euro verfügen. Die untersuchten Fonds wurden hinsichtlich qualitativer Kriterien wie Fondsmanagement, KVG, Anlagegrundsätze und Umsetzung im Portfoliokontext, Risikomanagement, Ausschüttungsrendite sowie den laufenden Kosten analysiert und bewertet.
Durationen wurden bereits erhöht
Das aktuelle Marktumfeld ist sicherlich nicht nur, aber besonders für Stiftungsfonds herausfordernd. Sie unterliegen ohnehin dem Zielkonflikt, hohe ordentliche Erträge erwirtschaften zu müssen, aber gleichzeitig das investierte Kapital keinen zu hohen Risiken auszusetzen. In Zeiten des Ukraine-Kriegs, hoher Inflation und den Nachwehen der Corona-Pandemie wird dieses Unterfangen keinesfalls einfacher. „Da die Zinsen nach mehrmaligen Erhöhungen auf einem attraktiven Niveau sind und man in Zukunft von einer expansiveren Geldpolitik ausgeht, haben Stiftungsfonds bereits ihre Duration in Anleiheportfolien deutlich erhöht, um so Kursgewinne auf der Rentenseite zu erwirtschaften“, erläutert Studienautor Dominik Wagner. „Umso wichtiger ist es heute für Stiftungen, die sich wie kaum ein anderer Marktteilnehmer als Langfristinvestoren positionieren können, flexible Anlageprodukte für ein sich unter Umständen schlagartig veränderndes Kapitalmarktumfeld zu finden.“
Flossbach top, Schlusslicht Sarasin
Bester Stiftungsfonds ist 2023 laut der Studie der FvS Foundation Defensive SR (ISIN: LU1484808933) aus dem Hause Flossbach von Storch. FondsConsult-Analyst Wagner überzeugte vor allem der von einer Benchmark unabhängige Multi-Asset-Ansatz in Kombination mit einer hohen Flexibilität in der taktischen Asset Allocation, welche hohe Freiheitsgrade genieße. Dieser Ansatz gewährleiste einen langfristigen Kapitalerhalt sowie regelmäßig hohe und planbare Ausschüttungen. Zudem verfüge er über eine gute Kombination aus Top-down- und Bottom-up-Elementen, die tief im Anlageprozess verankert sei. Auf der Aktienseite investiere der Fonds in rund 50 Einzeltitel und reize die maximale Quote von 35 Prozent häufig aus. Bei Anleihen konzentriere sich das Team auf Bonds mit hohen Ratings. Die Duration sei über die vergangenen drei Jahre mit 1,6 bis 7,2 Jahre (im Mittel 4,3 Jahre) sehr aktiv und breit gestreut worden.

Das Treppchen komplettieren der Stiftungsfonds Spiekermann & CO (ISIN: DE000A1C1QH0) auf Platz 2 sowie der BKC Treuhandportfolio I (ISIN: DE000A0YFQ92) auf dem dritten Rang. Während sich der Stiftungsfonds Spiekermann & CO insbesondere durch die höchste Ausschüttungsrendite in der Studie auszeichnen konnte, über zeugt der BKC Treuhandportfolio I durch strenge Nachhaltigkeitskriterien mit gleichzeitig guter Performance. Schlusslicht in der FondsConsult-Auswertung ist der Sarasin-FairInvest-Universal-Fonds A (ISIN: DE000A0MQR01), der Wagner weder qualitativ noch quantitativ überzeugen konnte.

Mittelabflüsse belasten Stiftugsmarkt
Zudem kommt die Studie zu einem interessanten Nebenergebnis: So scheint der Stiftungsmarkt mit Mittelabflüssen zu kämpfen zu haben. 591 Millionen Euro flossen bei den Studienteilnehmern ab, was einen Anteil des Gesamtvermögens von 4,1 Prozent ausmacht. Exemplarisch für diese generelle Tendenz und Problematik steht der mit einem Volumen von knapp 1,1 Milliarden Euro größte Fonds der Auswertung, der DWS ESG Stiftungsfonds (ISIN: DE000DWS22P7). Ihm entzogen Investoren in den vergangenen zwölf Monaten etwa 321 Millionen Euro, was mehr als einem Fünftel des Fondsvolumens entspricht.

Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

