Europäischer Private-Equity-Markt: Licht am Ende des Tunnels

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Die vergangenen Jahre hatte der Private-Equity-Markt einen schweren Stand. Nicht nur hemmten unterschiedliche Preiserwartungen auf Käufer- und Verkäuferseite die Deal-Aktivitäten, auch sorgten die gestiegenen Zinsen für höhere Kreditkosten. Nun scheint es ein Schimmer am Ende des Tunnels zu geben. Denn wie EY berichtet, zieht das Marktgeschehen in Europa inzwischen wieder leicht an.

Private-Equity-Vorreiter findet sich auf der Insel

So zählte das Beratungshaus im vergangenen Jahr insgesamt 1.424 Deals, was ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt und den ersten Zuwachs seit 2021 bedeutet. Doch bleibt das Marktgeschehen damit weiterhin hinter dem mittelfristigen Trend zurück.

Die meisten Deals fanden laut EY auf der Insel statt. Mit insgesamt 353 Deals führte die Region Großbritannien und Irland die europäische Landschaft an. Bei lediglich 286 Deals im Jahr 2023 fanden 2024 hier 23 Prozent mehr Deals statt. Laut EY ist der Markt in Großbritannien und Irland vor allem von unterbewerteten Unternehmen und ökonomischen Unsicherheiten getrieben.

Im DACH-Raum blieb die Marktstimmung trotz eines leichten Anstiegs der Transaktionszahlen unterdessen verhalten. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten und die Herausforderungen bei der Finanzierung haben die Erwartungen an den Markt 2024 gedämpft. Auch wenn die Qualität der Deals sich leicht verbesserte, bleibt der Markt für Exits aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage herausfordernd. Die Technologie- und Telekommunikationssektoren dominieren weiterhin den Deal-Flow in der Region.

Immer längere Haltedauern

Ein markanter Trend ist die Verlängerung der Haltedauern von Private-Equity-Beteiligungen. Im Jahr 2024 erreichte die Median-Haltedauer 5,7 Jahre – 21 Prozent länger als noch vier Jahre zuvor. Diese Entwicklung ist vor allem auf die anhaltend hohen Zinssätze und die geopolitische Unsicherheit zurückzuführen, die viele Unternehmen zu vorsichtigen Exit-Strategien zwingen. In der Folge gewannen Sekundärmärkte an Bedeutung, um LPs mit Liquidität zu versorgen. Der Zweitmarkt erreichte so 2024 ein Rekord-Transaktionsvolumen von 162 Milliarden US-Dollar.

Die Exit-Aktivität in Europa stieg laut EY um 13 Prozent, wobei sekundäre Exits um 32 Prozent zulegten und IPOs um 67 Prozent zunahmen. Unterm Strich bleibt der IPO-Markt weiterhin weit unter dem Niveau vor der Pandemie.

Auch die Bewertungsdifferenzen zwischen Käufern und Verkäufern bleiben ein hartnäckiges Problem. Da insbesondere amerikanische Unternehmen höhere Bewertungen erzielen und stärkere Wachstumsperspektiven haben, entsteht ein „Käufermarkt“. Dies wird durch geopolitische Unsicherheiten und potenzielle Handelstarife in Europa weiter verstärkt, die Wachstumsaussichten schmälern.

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