Am 7. August veröffentlichte die Trump-Regierung eine neue Durchführungsverordnung zu betrieblichen beitragsorientierten Pensionsplänen, die auch als 401(k)-Pläne bekannt sind. Demnach müssen das Department of Labor und die Börsenaufsichtsbehörde SEC binnen 180 Tagen regulatorische Leitlinien entwickeln, nach denen sich illiquide Assets wie Private Markets in Pensionsportfolios integrieren lassen. Grundsätzlich ist diese Debatte über die Öffnung von 401(k)-Plänen in den USA nicht neu. Die jüngste Verordnung vergrößert aber das Spektrum an Asset-Klassen mit Private Equity, Private Debt, Immobilien, immobilienbesicherten Schuldtiteln, Infrastruktur, Rohstoffen, digitalen Vermögenswerten und Produkten mit lebenslanger Rente. Damit will die US-Regierung Plansponsoren mehr regulatorische Klarheit und Rechtssicherheit bieten.
Die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) setzt sich in einer Analyse mit der Frage auseinander, wie realistisch die Erwartungen der Asset-Management-Branche an die Demokratisierung von Private-Markets-Anlagen sind. Die Manager wollen vor allem über Target Date Funds (TDFs) in 401(k)-Pläne einsteigen. TDFs sind breit diversifiziert sowie professionell administriert und haben einen langfristigen Anlagehorizont. Sie machen rund 40 Prozent der Assets in 401(k)-Plänen aus. Die USA stellen mit über 90 Millionen Teilnehmern und einem Volumen von rund 40 Billionen US-Dollar einen der größten Altersvorsorgemärkte in der Welt dar. Von diesem Volumen entfallen etwa 12 Billionen US-Dollar auf beitragsorientierte Pläne und 9 Billionen US-Dollar auf 401(k)-Vermögen.
Die Umsetzung der Verordnung muss noch Hindernisse nehmen. So sind Investments in Private Markets mit hohen Gebühren verbunden, was dem Kostendruck im Geschäft mit TDFs zuwiderläuft. Deren durchschnittliche Gebühren sind laut UBP im vergangenen Jahrzehnt von 58 auf 30 Basispunkte gesunken. Plansponsoren und Verwalter würden höhere Kosten für illiquide Assets im Portfolio kaum akzeptieren. Auch wäre die tägliche Liquidität bei illiquiden Anteilen im Portfolio operativ sicherzustellen, zum Beispiel mit Hilfe von Liquiditätstranchen. Zudem besitzen viele Pension Consultants und -Pensionsverwalter kaum Expertise in alternativen Anlagen.
Der Anteil der Private Markets in TDFs wird in den kommenden Jahren kaum über 5 Prozent steigen. Laut Goldman Sachs könnte die Öffnung der Pensionspläne für alternative Investments über mehrere Jahre hinweg der Branche zusätzliche Umsätze zwischen 3,8 und 12,3 Milliarden US-Dollar bescheren. Dafür müsste die Verordnung schrittweise eingeführt werden.
Dr. Guido Birkner ist Chefredakteur von dpn – Deutsche Pensions- und Investmentnachrichten. Seit dem Jahr 2000 ist er für die F.A.Z.-Gruppe tätig. Zunächst schrieb er für das Magazin „FINANCE“, wechselte dann als Studienautor 2002 innerhalb des F.A.Z.-Instituts zu den Branchen- und Managementdiensten, später zu Studien und Marktforschung. Von 2014 bis 2020 verantwortete er redaktionell den Bereich Human Resources in der F.A.Z. BUSINESS MEDIA GmbH. Seit Juli 2019 gehört er der dpn-Redaktion an.

