„Man muss Chancen erkennen“

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dpn: LHI wurde in den 70er Jahren als Leasing-Gesellschaft gegründet. Ihr Investment-Zweig macht fast die Hälfte Ihres gesamten Anlagebestands von 14 Milliarden Euro aus. Was bieten Sie Ihren Kunden damit an?

Dieter Seitz: Wir konzentrieren uns auf die Asset-Klassen Immobilien und erneuerbare Energien. Seit Ende der 2000er Jahre investieren wir in Solarparks. Heute haben wir europaweit Solar- und Windparks im Portfolio – sowohl für Individualmandate mit großen Versicherungen als auch für Clubdeals mit Versorgungswerken, Pensionskassen und Stiftungen. Inzwischen gehören auch Wasserkraftwerke in Skandinavien und Portugal zu unserem Bestand. Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns zudem mit Batteriespeichern bzw. mit einer Kombination aus Solarparks und Speichern.

Wo liegt der Immobilienfokus?

Seit einigen Jahren auf sozialen und öffentlichen Infrastrukturimmobilien. Unser Bildungsimmobilienfonds fokussiert sich auf Kitas, Schulen, Hochschulen und Forschungsimmobilien. Immobilien der öffentlichen Infrastruktur sind ebenfalls ein Thema für uns. Dabei ist Neubau kein Muss. Derzeit sind viele interessante, gut erhaltene Bestandsobjekte im Markt. Nur zu kleinteilig darf es nicht werden. Kitas passen ab einem Volumen von circa 5 Millionen Euro in unser Portfolio. Spannend sind Objekte, die einen Campuscharakter haben, bei denen Kita, Grundschule und eventuell auch die weiterführende Schule kombiniert sind. Wir bevorzugen Projekte mit dieser Mischnutzung.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Ihnen eine große Rolle?

Ja. Drei Erneuerbare-Energien-Fonds sind nach Artikel 9, der Bildungsimmobilienfonds ist nach Artikel 8 aufgelegt. Wenn wir in der ESG-Due-Diligence Auffälligkeiten entdecken, beheben wir diese und bringen die Immobilien energetisch auf den Artikel-8-Standard. Das Thema Nachhaltigkeit ist bei unserem gesamten Immobilienportfolio präsent.

Wie sieht das Rendite-Risiko-Profil aus?

Wir orientieren uns an der Swap-Kurve. Wenn es 3 Prozent für eine klassische Bundesanleihe gibt, muss der Erneuerbare-Energien-Fonds mindestens 350 bis 400 Basispunkte on top haben, so dass wir Projektrenditen von 6,5 bis 7 Prozent erreichen. Beim Bildungsimmobilienfonds sind Risikoprämien von 250 bis 300 Basispunkten zu erwarten. Auf lange Sicht streben wir eine IRR von 5,5 bis 6 Prozent an. Aber klar: Wenn die Swap-Kurve nach unten geht und die Zinsen weiter sinken sollten, dann werden die Renditen wieder stärker unter Druck geraten. So ist das immer in Phasen des Wechsels. Besonders am Anfang besteht aber die Chance auf Opportunitäten. Man muss diese nur erkennen. Jetzt ist die Zeit für opportunistische Investoren.

Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

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