Investieren ohne Kompromisse

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Herr Green, wie hat sich das Direct-Lending-Geschäft bei HSBC Asset Management entwickelt?

2019 wechselte ich vom Bankbereich zu HSBC Asset Management, um den Bereich Direct Lending aufzubauen. Wir begannen mit einer Direct-Lending-Strategie mit Sitz im Vereinigten Königreich. Das lief gut, und jetzt haben wir uns zu einer europäischen Strategie diversifiziert. Wir haben eine ganze Reihe von Investitionen getätigt und es geschafft, das Kapital schnell einzusetzen. Jetzt haben wir ein Team von 20 Mitarbeitern in unserer Gruppe. Insgesamt haben wir bis Juni 2025 knapp 3 Milliarden US-Dollar für alle Strategien aufgebracht.

Wie halten Sie die Disziplin in Ihrem Ansatz aufrecht?

Wir beobachten einen sehr wettbewerbsintensiven Markt mit geringen M&A-Volumen, die sich auf das Transaktionsvolumen auswirken. Dies hat sich in Markttrends wie Spread-Kompression, aggressiveren Konditionen und steigenden Leverage Ratios niedergeschlagen. Dieses Umfeld erfordert eine strenge Disziplin sowohl bei der Auswahl als auch bei der Strukturierung von Transaktionen, ohne Kompromisse bei unseren Anlagekriterien einzugehen. Durch unsere Zusammenarbeit mit der HSBC Bank profitieren wir von einem breiten Marktzugang und einer starken Pipeline an proprietären Transaktionen, was uns eine hohe Selektivität und starke risikoadjustierte Renditen für unsere Anleger ermöglicht.

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CV – Tom Green

  • Head of Direct Lending bei HSBC Asset Management
  • Mitglied des Investitionsausschusses für Infrastrukturkredite
  • Zuvor 16 Jahre bei der HSBC Bank UK im Bereich der Leveraged Finance für Unternehmen des Mid-Markets tätig.
  • Investierte in seiner Karriere über 3,2 Milliarden britische Pfund in mehr als 135 Transaktionen.

Könnten Sie das bitte näher erläutern?

Wir profitieren von einem Strom von Transaktionen, die über die HSBC Bank zu uns gelangen. Die HSBC ist eine der größten Banken in Europa und verfügt über eine starke Präsenz auf den Leveraged-Finance-Märkten des gesamten Kontinents. Wir haben ein Memorandum of Understanding mit der Bank, dass wir exklusiv einen ersten Blick auf ihre Pipeline werfen dürfen. Das bietet uns eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Auswahl. Mehr als 50 Prozent der Transaktionen, die wir über die gesamte Plattform abgeschlossen haben, waren proprietär. Hier kommen wir wieder auf die Verpflichtung zur Diszi­plin zurück. Wir können investieren, ohne Kompromisse bei unseren Anlagekriterien eingehen zu müssen, da wir über das HSBC-Netzwerk Zugang zu einer Vielzahl von Möglichkeiten haben.

Sie haben auch Disziplin bei der Strukturierung der Portfolios erwähnt. Was meinen Sie damit?

Wir konzentrieren uns auf eine „bankähnliche“ Strukturierung. Wir schließen Geschäfte mit geringerem Leverage, robusten Kreditvereinbarungen und Dokumentationen ab. Beides ist wichtig, da die Aushöhlung von Vereinbarungen ein großer Trend auf dem Markt ist. Wir stellen auch sicher, dass die Dokumentation uns schützt. Zu Beginn spielt die Dokumentation keine so große Rolle, aber falls ein Geschäft misslingt, schauen alle auf den Vertrag. In unserem Eurodenominierten Portfolio beträgt das durchschnittliche anfängliche Verhältnis von Verschuldung zu EBITDA 3,3x. Dies ist deutlich niedriger im Vergleich zum breiteren europäischen Markt, wo die durchschnittliche Verschuldung in den letzten zwölf Monaten vermutlich bei 5,2 bis 5,5x lag. Das bedeutet also, dass wir Geschäfte mit wesentlich geringerem Leverage strukturieren und dennoch durchschnittliche Margen von über 500 Basispunkten erzielen können. Am wichtigsten ist jedoch, dass unsere Dokumentation dem Team einen ruhigen Schlaf ermöglicht, da sie ordnungsgemäß ausgehandelt wurde.

Was macht den europäischen Mid-Market derzeit insgesamt für Sie so attraktiv?

Der Markt für Direct Lending in Europa ist wirklich ausgereift. Heute kann man ein Geschäft mit einem EBITDA von 1 Million Euro oder mit einem EBITDA von 500 Millionen Euro abschließen. Und es gibt einen Direktkreditgeber, der bereit ist, diesen Betrag zu übernehmen. Das gilt für die gesamte Risikokurve: Man findet Manager für sehr konservative Geschäfte und für risikoreichere Transaktionen. Wir konzentrieren uns auf Transaktionen unter 100 Millionen Euro. Dieses Segment bietet einen guten Wert. Die Transaktionen sind nicht überlaufen, und wir können sie mit geringerer Hebelwirkung strukturieren. Wir mögen besonders den unteren Mid-Market, wo wir vom starken Franchise von HSBC profitieren.

Welche Auswirkungen hat die geopolitische Lage auf Ihr Geschäftsmodell in Europa?

Wir beobachten stets makroökonomische Trends und geopolitische Themen, wenn es um mögliche Auswirkungen auf unser Portfolio geht. Zu den Faktoren, die wir berücksichtigen, gehören Zölle, Inflationsrisiken, die Chancen und Risiken durch KI sowie Cybersicherheit. Generell sind wir der Ansicht, dass Private Lending nicht mit dem BIP korreliert und sich in den letzten fünf Jahren als gut abgeschirmt vom starken geopolitischen Gegenwind erwiesen hat. Das Umsatzwachstum in unserem Portfolio beweist, dass wir Unternehmen auswählen können, die weitaus schneller wachsen als die Volkswirtschaften, in denen sie tätig sind.

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Hinweis: Hierbei handelt es sich weder um ein Angebot, eine Anlageberatung, eine Anlageempfehlung oder eine unabhängige Finanzanalyse. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Die in diesem Interview geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die persönlichen Ansichten der Befragten dar und können sich jederzeit ändern; derartige Meinungsäußerungen müssen nicht veröffentlicht werden.

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Kontakt

Lars Fahnenbrock 

Leiter Institutional Sales DACH und Mitglied der
Geschäftsführung bei HSBC Asset Management Deutschland

lars.fahnenbrock@hsbc.de 

www.assetmanagement.hsbc.de

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