2023 ist bisher kein sehr erfolgreiches Jahr für Krypto-Hedgefonds. Laut einer Analyse des Schweizer Investment-Beraters 21e6 Capital gelang ihnen im ersten Halbjahr eine durchschnittliche Rendite von 15,2 Prozent, während die populärste Krypto-Währung Bitcoin auf 83,3 Prozent kommt. Es ist eine Entwicklung, die den Studienautoren zufolge ungewöhnlich ist. Denn bei früheren Bullenmärkten hätten Krypto-Hedgefonds ihre Bitcoin-Benchmark meist deutlich übertreffen können.
Hohe Cash-Bestände und volatile Märkte bremsen Performance
Dass die Underperformance bei professionell verwalteten Krypto-Fonds zu einem weit verbreiteten Phänomen geworden ist, habe Gründe. In der Regel dient ihnen Bargeld als Basiswährung. So erhöhen beispielsweise Verkäufe von Vermögenswerten den Cash-Bestand. Gleichzeitig verringert ein hoher Liquiditätspuffer das Portfoliorisiko. Fonds mit hohen Cash-Beständen werden daher in Bullenmärkten schlechter abschneiden als Bitcoin, wenn sich die Vermögenswerte im Fonds nicht besser entwickeln als die Krypto-Währung. Das Problem: Aufgrund der schlechten Marktstimmung verfügten viele Fonds zum Ende des vergangenen Jahres über hohe Barbestände.
Die insgesamt unruhigen Märkte bremsten auch quantitative Fonds aus. Denn die instabile Dynamik, die von dem volatilen Umfeld ausging, habe den Handelsalgorithmen den häufig Trendfolgestrategien folgenden systematischen Krypto-Quant-Fonds falsche Signale gegeben, so die Analyse der Schweizer. Future-Arbitrage-Fonds schnitten ebenfalls unterdurchschnittlich ab. Hauptgrund dafür war der Crash der Krypto-Derivatebörse FTX. Ihr unerwartetes Verschwinden vom Markt habe Fondsmanager dazu gezwungen, neue Handelsplätze zu finden, die aber eine geringere Liquidität aufwiesen. Diese Hürde wirkt sich bis ins laufende Jahr hinein aus. Hinzu kommt, dass der Basishandel einer der wichtigsten Renditetreiber der Krypto-Futures-Arbitrage ist. Er sichert eine Rendite in proportionaler Höhe zur Finanzierungsrate. Angesichts niedriger Finanzierungsraten stellten diese Geschäfte jedoch derzeit keine Option für Manager dar.
Stimmung bleibt trüb
Große Hoffnung, dass sich das Umfeld für Krypto-Hedgefonds zeitnah ändern wird, machen die Experten von 21e6 Capital nicht: „In unseren regelmäßigen Gesprächen mit Krypto-Fonds spüren wir, dass die Marktstimmung unter deren Investoren immer noch schwächer ist, als es nach einem positiven Jahresauftakt zu erwarten wäre.“ Viele Fonds blieben voraussichtlich hinter dem Markt zurück und hätten es entsprechend schwer, potenziellen Anlegern ein Wertversprechen zu präsentieren. Die Datenbank der Schweizer zeigt daher nicht nur eine lediglich moderate Anzahl an Auflegungen neuer Fonds, sondern auch, dass viele Fonds Anfang 2023 geschlossen wurden.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

