Nein, natürlich wollte Martin Lemke keine Auskunft darüber geben, welche Familien hinter AM Alpha stecken. Der Managing Director des Family Offices hält sich da professionell bedeckt. Es sei von einer Familie gegründet worden, derzeit arbeiteten er und sein 130-köpfiges Team für „zwei Handvoll Familien aus dem europäischen Ausland“. Zudem seien noch „ein paar institutionelle Anleger als Co-Investoren“ involviert. Die verwalteten Asset summieren sich auf einen mittleren einstelligen Milliarden-Euro-Betrag.
AM Alpha ist daher eher ein Multi Family Office, wobei die Gründerfamilie die klare Mehrheit der Anteile hält. Außerdem fokussieren sich die Münchner, die mit mehreren Büros in Europa sowie Singapur, Japan und Australien vertreten sind, ausschließlich auf Immobilien-Investments. Die Objekte stehen etwa hälftig in Europa und Asien, hauptsächlich sind es Wohn-, Büro- und Einzelhandelsgebäude. Wichtig ist für Lemke, dass die Immobilien Entwicklungspotenzial haben. „Wir sind üblicherweise kein Core-Investor, wir wollen Werte schaffen“, erzählt er im exklusiven Gespräch mit dpn. „Wir kaufen Immobilien, die viel Liebe brauchen und entwickeln sie zu Core-Immobilien.“
Als Family Office steht ihm für diese Entwicklung der nötige Anlagehorizont zur Verfügung. Werte zu schaffen ist zudem ganz im Sinne vermögender Familien. Doch besonders im Immobiliensegment verändert sich deren Blickwinkel. „Auch die Family Offices sehen, dass es für Cash derzeit pro Jahr 3,5 bis 3,8 Prozent Rendite auf Wochenbasis gibt“, so Lemke. Das schmälert die Attraktivität von Betongold in einem ohnehin schlechten Marktumfeld. Die Erwartungen an Immobilien-Investments hätten sich ebenfalls verändert: „Lange Zeit konnten Family Offices auf regelmäßige Cashflows verzichten, um am Ende des Investments die Wertsteigerung zu erzielen“, blickt der Anlageexperte zurück. „Inzwischen sind laufende Cashflows wichtiger geworden, das Risiko wird gesenkt.“
Auch das Ziel, dass Family Offices ihre Vermögen lediglich sichern und erhalten wollen, sei nicht mehr der Standard. „Die Cashflow-Rendite muss oberhalb von 5 Prozent liegen“, sagt Lemke. Nicht nur bei Immobilien, Diversifikation spielt eine wichtige Rolle. Alle Asset-Klassen seien erwünscht. Ganz klassisch natürlich liquide Assets wir Fixed Income. Aber da Family Offices über eine insgesamt höhere Risikobereitschaft verfügten als beispielsweise Versicherer oder Versorgungswerke, investierten sie einen Teil des Vermögens auch gerne in Bereiche außerhalb des Mainstreams. „Biotech, Venture Capital, Private Equity oder Mezzanine sind sehr familiengetriebene Segmente“, weiß Lemke. Family Offices hätten mit ihren Investments hier häufig den Anfang gemacht, andere institutionelle Anleger folgten. Die Erfolgsgeschichte des Biotech-Stars Biontech sei ohne das Kapital von Family Offices nicht denkbar gewesen.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.