„Resilienz als entscheidender Faktor für Anlageerfolg“

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Kaum ein institutionelles Portfolio kommt inzwischen ohne Private-Markets-Anteil aus. Dafür sind die Vorteile von Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur zu groß. Das Illiquiditätsrisiko solcher Investments ist zwar nicht von der Hand zu weisen, doch immerhin wird es attraktiv vergütet. Und Illiquidität muss nicht nur von Nachteil sein: Anders als Aktien unterliegen die Private Markets keiner täglichen Bewertungsveränderung.

Entsprechend können private Assets gerade in Zeiten anhaltender makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten Portfolios resilienter machen. „Diese Resilienz ergibt sich aus der zyklischen Entkopplung von den volatilen öffentlichen Märkten sowie der Diversifikation über unterschiedliche Risikoquellen“, erläutert Nils Rode, Chief Investment Officer (CIO) bei Schroders Capital. „Private Markets profitieren dabei von einem ausgewogenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage, attraktiven Einstiegskursen sowie strukturellen Rückenwinden durch die Energiewende und technologische Innovationen.“

Private Equity: Attraktive Kauf- und Exit-Möglichkeiten

Als besonders interessant erachtet Rode das Small- und Mid-Cap-Segment, das sich zum „Anker widerstandsfähiger Portfolios“ entwickle. Die Kaufpreismultiplikatoren seien attraktiv wie lange nicht: Mit 7,7x EV/EBITA lägen sie mehr als 40 Prozent unterhalb des Niveaus vergleichbarer Large-Cap-Transaktionen. „Dies schafft erheblichen Spielraum für Wertschöpfung“, so Rode. Doch die Attraktivität des Segments gehe über günstige Bewertungen hinaus: „Mehr als vier Fünftel des Transaktionswerts bei Private-Equity-Buy-outs entfallen heute auf serviceorientierte Unternehmen, die einen Großteil ihres Umsatzes im Inland erwirtschaften“, weiß der Experte. „Diese Fokussierung auf wesentliche, lokalisierte Dienstleistungen reduziert die Abhängigkeit von globalen Handels- und Kapitalmarktzyklen erheblich – ein entscheidender Vorteil in Zeiten erhöhter Zollunsicherheit und geopolitischer Spannungen.“

Aber nicht nur beim Kauf, auch beim Exit bieten Small- und Mid Market Vorteile. „Die Ausstiegswege sind weniger abhängig von volatilen IPO-Märkten“, erläutert Rode. „Handelsverkäufe und Sponsor-zu-Sponsor-Transaktionen bieten stabilere Realisierungspfade.“ In Kombination mit geringerer Verschuldung und größerer operativer Agilität als bei Large-Cap-Deals sorge dies für überdurchschnittliche Performance.

Opportunitäten bei Private Debt und Infrastruktur

Attraktive Perspektiven erkennt Rode auch bei Private Debt: „Regulatorische Einschränkungen bei Banken haben zu Lücken bei der Kreditversorgung geführt, die Private-Credit-Anbieter mit soliden Unternehmensbilanzen und attraktiven Risikoprämien füllen.“ Dies umfasse unter anderem Immobilienanleihen und Infrastrukturkredite, die oft inflationsgebunden und durch Sachwerte abgesichert sind. Stichwort Infrastruktur: Hier bleibe die Energiewende das zentrale Thema. Besonders die in Europa und weiten Teilen Asiens verbesserten politischen Rahmenbedingungen sowie umfangreiche Produktpipelines trieben den Ausbau von Wind- und Solarenergie voran. „Parallel entstehen Investitionsmöglichkeiten in neue technologiegetriebene Bereiche wie Batteriespeicher und grünen Wasserstoff, die als Schlüsseltechnologien die nächste Phase der Dekarbonisierung voranbringen“, so Rode.

Für das kommende Jahr erwartet der Schroders-Experte, dass Resilienz der entscheidende Faktor für den Anlageerfolg bleibt. Die Private Markets seien mit ihrem langfristigen Kapital strukturell gut aufgestellt, um in einem Umfeld ausgeprägter Unsicherheiten stabile und nachhaltige Renditen zu liefern. Die Kombination aus aktivem Eigentum und gezielter Bottom-up-Wertschöpfung biete dabei einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber öffentlichen Märkten.

Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.

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