Eine aktuelle Umfrage der Investmentgesellschaft BlackRock quantifiziert das Ausmaß der Rentenskepsis in Deutschland: 83 Prozent der 2.200 befragten Erwerbstätigen im Alter von 18 bis 69 Jahren halten das Rentensystem für zu komplex. Ebenso viele bezweifeln, dass der Staat die zugesagte Rente zahlen können wird. Die Erhebung beleuchtet, wie gut sich Menschen auf den Ruhestand vorbereitet fühlen, welche finanziellen Sorgen sie bewegen und wo sie Reformbedarf sehen.
Deutschland im europäischen Vergleich abgeschlagen
Die Zahlen untermauern die Skepsis. Nur rund ein Drittel der Erwerbstätigen fühlt sich laut der Umfrage gut auf den Ruhestand vorbereitet, weniger als die Hälfte bewertet die eigene finanzielle Vorsorge positiv. Besonders ausgeprägt zeigen sich die Sorgen bei Menschen, die sich ausschließlich auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen, sowie bei vielen Frauen. BlackRock verweist hierbei auf Daten des Statistischen Bundesamts, nach denen das durchschnittliche Renteneinkommen von Frauen im Jahr 2024 rund 37 Prozent unter dem der Männer lag.
Ein Blick auf Daten der OECD zeigt zudem die schwächelnde Lage Deutschlands im europäischen Vergleich. Denn Erwerbstätige erhalten hierzulande im Ruhestand nur durchschnittlich 56 Prozent ihres früheren Nettoeinkommens. In den Niederlanden und Österreich liegt dieser Wert mit 93 beziehungsweise 87 Prozent vergleichsweise deutlich höher.
Betriebliche Altersvorsorge bleibt unverstanden
Um das Vertrauen wieder steigern und den eigenen Lebensstandard im Alter halten zu können, sollte laut BlackRock etwa eine bessere Beteiligung an der bAV im Fokus stehen. Doch hier offenbart die Umfrage ein Problem: Nur 29 Prozent der Befragten verstehen die Grundzüge ihrer betrieblichen Altersvorsorge. Steuerliche Vorteile, Leistungsgarantien und die Verwendung des angesparten Vermögens im Ruhestand bleiben den meisten unklar.
Junge Generation zeigt Bereitschaft
Hoffnung macht hingegen die Vorsorgebereitschaft jüngerer Erwerbstätiger. Über 50 Prozent der Generation Z und der Millennials planen, neue Vorsorgeprodukte abzuschließen oder ihre Beiträge aufzustocken. Auch moderne Anlageformen gewinnen an Bedeutung, viele setzen auf kapitalmarktbasiertes Sparen. 47 Prozent der Erwerbstätigen können sich ETF-basierte Vorsorgeprodukte vorstellen. Bereits 14,5 Millionen Menschen in Deutschland nutzen ETFs – fast die Hälfte aller ETF-Anleger in Europa, wie BlackRocks „People and Money“-Studie 2025 zeigt.
