Drei Fragen an vier Experten

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Martin Bockelmann, Geschäftsführer, Xempus

Martin Bockelmann, Geschäftsführer, Xempus. Grafik: Paul Ryding für dpn Magazin.

Welche IT-Innovationen stehen der bAV und dem Pensionsmanagement bevor?

Die Digitalisierung der bAV wird weiter voranschreiten. Zentrale Dateninfrastrukturen und standardisierte Schnittstellen werden an Bedeutung gewinnen. Skalierbarkeit und Effizienz in der Beratung und Verwaltung der bAV werden künftig insbesondere durch automatisierte Prozesse, KI-gestützte Datenintegration und vernetzte Systeme vorangetrieben.

Welche Rolle wird KI als Innovationstreiber dabei spielen?

KI wird erheblichen Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette haben. Beispielsweise bei der Bedarfsermittlung und Beratung hilft KI heute bereits, Prozesse zu vereinfachen und durch Datenanalyse die Beratung individueller zu gestalten. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Qualität und schafft in der persönlichen Beratung mehr Zeit für das Wesentliche.

An welchen Stellen haben Unternehmen und EbAV den größten digitalen Nachholbedarf?

Der größte Hebel liegt in der durchgängigen Digitalisierung der Prozesse. Vom Maklerverwaltungsprogramm über die HR-Systeme bis zu den Schnittstellen zur Pensionseinrichtung.

Martin de Vries, Geschäftsführer, Lohoff Pension Services

Martin de Vries, Geschäftsführer, Lohoff Pension Services. Grafik: Paul Ryding für dpn Magazin.

Welche IT-Innovationen stehen der bAV und dem Pensionsmanagement bevor?

Digitale Plattformen, Automatisierung und KI stellen die zentralen Innovationen in der bAV und im Pensionsmanagement dar. Dadurch werden die Prozesse effizienter, transparenter und nutzerfreundlicher. Gleichzeitig gewinnen Datenschutz und Cybersecurity weiter an Bedeutung, um sensible Daten sicher zu verarbeiten und Vertrauen zu stärken.

Welche Rolle wird KI als Innovationstreiber dabei spielen?

Verantwortungsvoll eingesetzt unterstützt KI die personalisierte Beratung und verbessert die Kommunikation von Prozessbeteiligten. Einzelne Prozessschritte und die Analyse großer Datenmengen können von KI übernommen werden. Hierbei gilt es, wirkungsvolle Qualitätskriterien zu definieren, um die Ergebnisse einordnen und bewerten zu können.

An welchen Stellen haben Unternehmen und EbAV den größten digitalen Nachholbedarf?

Unternehmen und Pensionseinrichtungen haben Nachholbedarf bei Systemintegration, Self-Service-Portalen, Datenqualität, Automatisierung und digitaler Kommunikation. Auch IT-Sicherheit und Datenschutz sind in einzelnen Bereichen oft nicht auf dem neuesten Stand. Diese Aspekte stellen zentrale Hürden für eine effiziente und digitale bAV dar.

Michael Ries, Managing Partner, Adesso Benefit Solutions

Michael Ries, Managing Partner, Adesso Benefit Solutions. Grafik: Paul Ryding für dpn Magazin.

Welche IT-Innovationen stehen der bAV und dem Pensionsmanagement bevor?

Die Pensionsverwaltung leidet unter Medienbrüchen, Excel-Workarounds und veralteten Systemen. Die Innovation liegt in einer durchgängigen Plattform, die alle Stakeholder verbindet und KI-gestützt kommuniziert. Strukturelle Veränderungen der Pensionsverwalter kommen hinzu, wie etwa Eigentümerwechsel. Dies führt auch zu Unsicherheiten.

Welche Rolle wird KI als Innovationstreiber dabei spielen?

KI verbessert die Kommunikation über Chat, Mail, Telefon und WhatsApp. 80 Prozent der Anfragen sind wiederkehrend – KI beantwortet sie effizient. Zudem ist sie mittlerweile auf einem technischen Stand, der einem natürlichen Gespräch sehr nahekommt. Künftig wird KI auch komplexe Analysen, Projektionen und Cashflow-Auswertungen übernehmen ohne wochenlange Aktuarsarbeit.

An welchen Stellen haben Unternehmen und EbAV den größten digitalen Nachholbedarf?

Der größte Nachholbedarf liegt in den fragmentierten On-Premise-Systemen der Unternehmen. Mit der SAP-Cloud-Strategie müssen Lösungen neu gedacht werden. Es braucht Modelle, die künftig nahtlos mit HR-Cloud-Plattformen zusammenarbeiten. Besonders die Möglichkeit, Pensionslösungen komplett zu denken, wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.

Oliver Schön, Geschäftsführender Gesellschafter, CPP

Oliver Schön, Geschäftsführender Gesellschafter, CPP. Grafik: Paul Ryding für dpn Magazin.

Welche IT-Innovationen stehen der bAV und dem Pensionsmanagement bevor?

Neben der Schnittstellenintegration von HR-/Lohnabrechnungsprogrammen und bAV-Verwaltungsprogrammen von Maklern und Versicherern steht uns auf AN-Seite die Darstellung der bAV in der digitalen Rentenauskunft bevor. Durch sie kann der Einzelne den Beitrag seines Arbeitgebers bei der Schließung seiner Rentenlücke besser wertschätzen.

Welche Rolle wird KI als Innovationstreiber dabei spielen?

KI ist schon jetzt Effizienztreiber im Dokumentenmanagement, etwa bei der Verwaltung von Belegschaften mit heterogenen Durchführungswegen, Gesellschaften und Digitalisierungsgraden. Spannend wird sein, welche Rolle KI in der „digitalen Beratungsstrecke“ bei den Mitarbeitenden spielen wird. Hier kommt es auf Vertrauen und Akzeptanz an.

An welchen Stellen haben Unternehmen und EbAV den größten digitalen Nachholbedarf?

Definitiv in der automatisierten Nutzenkommunikation an Mitarbeitende. Da sind die üblichen Benefit-Apps zum Teil schon weiter. Für Arbeitgeber wird die bAV nur dann als Employer-Branding- und Mitarbeiterbindungsinstrument erfolgreich sein, wenn der Beitrag, den sie monatlich leisten, stärker ins Bewusstsein dringt. Tue Gutes und rede darüber – und das möglichst automatisiert.

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