Auch Versicherer müssen sich an die in diesem Jahr spürbar veränderten Marktbedingungen anpassen. Der Aufbau eines widerstandsfähigen Portfolios, Liquiditätsmanagement und die Einbindung von Technologien stehen dabei im Mittelpunkt. Das geht aus dem elften jährlichen Global Insurance Report von BlackRock hervor, für den 370 Führungskräfte aus Versicherungsunternehmen in 26 Ländern mit einem verwalteten Vermögen von knapp 28 Billionen US-Dollar befragt wurden.
Inflation als größte Sorge
79 Prozent der befragten Versicherer wollen ihre langfristige strategische Vermögensallokation auf den Prüfstand stellen und fast die Hälfte von ihnen wird dieses Jahr ihre Risikobereitschaft überdenken. 60 Prozent gaben an, dass die Inflation ihnen die größten Sorgen bereitet, dicht gefolgt von den volatilen Vermögenspreisen (59 Prozent) und der Liquidität (58 Prozent). Um ihre Portfolios weiter zu diversifizieren, wollen 87 Prozent in den nächsten zwei Jahren ihre Allokationen in den Privatmärkten aufstocken – im Durchschnitt um drei Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Außerdem planen sie höhere Allokationen in liquide Anlagen, wobei 37 Prozent der Befragten dabei auf Cash-Allokationen und 31 Prozent auf festverzinsliche Anlagen setzen.
„Das Interesse der Versicherungsgesellschaften an Risikoanlagen ist ungebrochen“, so Anna Khazen,. EMEA Head der Financial Institution Group von BlackRock. Die Versicherungskunden, mit denen BlackRock zusammenarbeitet, seien sich bewusst dass innovative Lösungen in großem Stil und ein flexibler Ansatz entscheidend sind, um in diesem immer komplexeren Umfeld zurechtzukommen. So seien die Ziele zum Beispiel vielfältiger geworden und gingen über das Erzielen von Rendite und Diversifikation hinaus.
Künstliche Intelligenz bei Versicherern angekommen
Der Umfrage zufolge sehen 65 Prozent der Versicherer in der digitalen Transformation und Technologie den wichtigsten Trend in der Versicherungsbranche in den kommenden zwölf bis 24 Monaten. Im Jahr zuvor waren es nur 44 Prozent. Mit 98 Prozent nutzen fast alle eigenen Angaben zufolge künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, prognostische Analysen, Blockchain oder Kombinationen dieser Technologien. Die prädiktive Analytik kommt dabei bei 65 Prozent der Befragten im Rahmen der Verwaltung ihres Versicherungsgeschäfts und bei 72 Prozent bei Vermögensanlagen zum Einsatz. Bezüglich der künftigen Investitionen in Technologie will die überwiegende Mehrheit der befragten Versicherer Ausgaben in den Bereichen Asset and Liability Management (68 Prozent), Regulatory Compliance (54 Prozent) und Marktdaten (53 Prozent) priorisieren.
Auch ESG speilt weiter eine Rolle: Mehr als zwei Drittel der Befragten erklärten, dass sie wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich allgemeine Nachhaltigkeitsziele in ihre Portfolios integrieren und das ESG-Risiko zu einem wichtigen Kriterium für neue Anlagen machen werden. Ferner wollen sich 85 Prozent der Befragten wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich zu konkreten Klimazielen für ihr Portfolio verpflichten.