Um im aktuell unsicheren Kapitalmarktumfeld weiterhin ausreichende Renditen zu erzielen, gehen Versicherungen und Pensionseinrichtungen immer höhere Risiken ein. Konservativ bleiben sie aber weiterhin mit Blick auf innovative Anlagestrategien und Portfoliokonstruktionen.

Aufgrund des schwierigen Kapitalmarktumfeldes gehen zwei Drittel der befragten Versicherungen und Pensionseinrichtungen deutlich höhere Risiken bei der Allokation und Struktur ihrer Kapitalanlagen ein. Das geht aus einer Investorenumfrage der Strategieberatung Kommalpha hervor, die dazu 58 Experten und Entscheider von Versicherungen, Pensionseinrichtungen sowie Consultants zu den Trends und Risiken ihrer Portfolios befragt hat.

Lediglich ein Fünftel der Befragten schätzt, dass die Risiken am Kapitalmarkt erneut steigen werden. Würden deutlich höhere Risiken auftreten, müssten die Befragten eine Ausweitung ihres Investmentuniversums vornehmen – sowohl innerhalb von Asset-Klassen, als auch durch die Erschließung neuer Asset-Klassen. Entscheidend sei dabei letztlich, ob sich eine Risikoerhöhung positiv auf Renditen auswirke, oder ob dadurch auch drohende Gefahren wie plötzliche Ausfälle näher rückten.

Ein Risiko, das zudem noch völlig unterschätzt werde, sei die starke Rentenlastigkeit der Kapitalanlagen im Kontext von Zinssteigerungsszenarien. Davon gehen 80 Prozent der befragten Vertreter von Versicherungen und Pensionseinrichtungen aus. Selbst mit einem guten Risikomanagement, regulatorischen Maßnahmen und kaufmännischer Vorsicht sagen nur etwa zwei Drittel der Experten, dass langfristig kein „Krisenmodus“ zu erwarten sei. 20 Prozent widersprechen der These sogar und halten eine eintretende Krise für nicht unwahrscheinlich. Lediglich fünf Prozent der Befragten zeigen sich optimistisch und erwarten keine Krise.

Dass institutionelle Investoren in den kommenden zehn Jahren ernsthafte Probleme bekommen, auskömmliche Renditen zur Bedienung ihrer Verbindlichkeiten zu generieren, glauben wiederum ganze zwei Drittel der Experten. Davon sind allerdings nur ein Drittel vollständig überzeugt – die restlichen Befragten stimmen der These lediglich bedingt zu. Immerhin 15 Prozent der Investoren sehen diese Gefahr nicht.

Künftig erwarten 80 Prozent der Befragten aus Versicherungen und Pensionseinrichtungen, dass deutsche Spezialfonds in den kommenden zehn Jahren die attraktivste Anlageform für indirekte Kapitalanlagen bleiben. Dass hingegen luxemburgische Investitionsvehikel mit Blick auf alternative Investments besser geeignet sind als der deutsche Spezialfonds, halten rund ein Drittel der Experten und Entscheider für vollkommen richtig. Weitere 40 Prozent der Befragten stimmen der These bedingt zu.

Daraus ergibt sich, dass Investments in Infrastruktur, Private Equity oder Debt-Loan-Produkte aus Luxemburg für zusammengerechnet rund 70 Prozent der Befragten attraktiver ist als der Rückgriff auf deutsche Investmentvehikel – was unter anderem an der flexibleren Aufsicht durch luxemburgische Behörden und dem damit verbundenen größeren Spielraum für komplexere Asset-Allokationen liegen könnte.

Skeptisch ist die Mehrheit der Umfrageteilnehmer allerdings mit Blick auf innovative Investmentstrategien, Portfoliokonstruktionen und Organisationsprozesse von Kapitalanlagen. Denn dass sich diese in den nächsten zehn Jahren „völlig revolutionieren“ und Themen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Big Data oder Blockchain ihren Einzug halten werden, davon sind nur weniger als zehn Prozent der Investoren überzeugt. Knapp 50 Prozent aller Befragten gehen eher davon aus, dass der „Hype um Innovationen“ überschätzt sei und das Asset-Management weiterhin ein konservatives Geschäft bleibe.

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