Der deutsche M&A-Markt ist auf seinem Allzeithoch: Wie eine Studie von Mergermarket und Allen & Overy zeigt, knackten deutsche Deals schon das zweite Jahr in Folge die 100-Milliarden-Euro-Marke. Demgegenüber steht jedoch ein Rückgang der Transaktionszahlen.

Der M&A-Markt boomt, und das nun schon das zweite Jahr in Folge: Laut einer Studie des M&A-Berichtsdienstes Mergermarket in Kooperation mit der Kanzlei Allen & Overy erreichte das Investitionsvolumen in deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr rund 101 Milliarden Euro. Damit liegt das Volumen wie schon im Jahr davor über der 100-Milliarden-Euro-Marke.

Zu dem Dealvolumen-Höchststand im ersten Halbjahr 2018 von rund 80,8 Milliarden Euro trugen zwei Mega-Deals maßgeblich bei: Gemäß der Zahlen von J.P. Morgan brachte der Verkauf der RWE-Sparte Innogy an Eon rund 54,4 Milliarden Dollar (48,1 Milliarden Euro) ein, die Veräußerung von Unitymedia an Vodafone immerhin etwa 21,8 Milliarden Dollar (19,2 Milliarden Euro).

Rückgang des Investitionsvolumens im zweiten Halbjahr

Ein wenig anders sah es dafür in der zweiten Jahreshälfte 2018 aus. Denn im globalen Vergleich fand in diesem Zeitraum am deutschen M&A-Markt ein deutlicher Rückgang des Transaktionsvolumens statt, das im vierten Quartal seinen Tiefpunkt erreichte: Mit einem Investitionsvolumen von lediglich 7,7 Milliarden Euro lag das letzte Quartal erstmalig seit dem ersten Quartal 2016 wieder unter 10 Milliarden Euro.

Doch die ersten Monate des neuen Jahres deuten auf eine Genesung des Marktes hin: 2019 wurden bereits rund 20,2 Milliarden Euro in deutsche Unternehmen investiert, deutlich mehr als im vierten Quartal 2018. Auch im Vergleich zum dritten Quartal 2018 mit etwa 12,5 Milliarden Euro Dealvolumen haben die M&A-Transaktionen in diesem Jahr schon jetzt zugelegt.

Private Equity sorgt für hohes Deal-Volumen

Verantwortlich für die hohen Transaktionsvolumina zu Beginn des Jahres 2019 sind laut Mergermarket besonders Deals mit Private-Equity-Beteiligung. Der Wert der Buyouts in den vergangenen drei Monaten macht mit etwa 11,2 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des Wertes aller M&A-Deals aus. Damit ist er außerdem besser als jedes einzelne Quartalsergebnis der vergangenen zwei Jahre.

Einen Anstieg verzeichneten in den vergangenen drei Jahren auch Going-Private-Deals. Zwischen 2016 und 2018 fanden acht Public-to-Private-Deals in Deutschland statt. Demgegenüber stehen im europäischen Vergleich 78 Delistings im Gesamtvolumen von rund 57,8 Milliarden Euro.

Trotz steigendem M&A-Investitionsvolumen rückläufige Transaktionszahl

Ein genauerer Blick auf den deutschen M&A-Markt verrät jedoch: Dem Rekord-Investitionsvolumen stehen rückläufige Dealzahlen gegenüber. Im vergangenen Jahr waren es laut J.P. Morgan 461 M&A-Deals mit deutscher Beteiligung, allein 186 weniger als im Vorjahr und immer noch 84 weniger im Vergleich zu 2016. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Zielunternehmen teurer werden.

Besonders hart trifft es gemäß Mergermarket chinesische M&A-Aktivitäten in Deutschland. Bei deutsch-chinesischen Deals sind Transaktionswert sowie –anzahl nach dem Hoch im Jahr 2016 das zweite Jahr in Folge gesunken. Der Grund hierfür dürften protektionistische Bedenken sowie regulatorische Hindernisse auf beiden Seiten sein.

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