Die TED-Umfrage auf dem “Lupus alpha Investment Fokus 2020” in Frankfurt traf wie schon in den Vorjahren auf ein vermögensstarkes Publikum. Rund 230 institutionelle Investoren waren in Frankfurt zusammen gekommen, die insgesamt ein Vermögen von etwa 590 Milliarden Euro verwalten.

Aktien sind 2020 die begehrteste Asset Klasse für institutionelle Investoren. 67 Prozent wollen im kommenden Jahr ihr Engagement in diesem Bereich ausbauen, so das Ergebnis der Umfrage.

Mit deutlichem Abstand folgen Private Equity/Debt (29 Prozent), Infrastruktur (25 Prozent) und Immobilien (24 Prozent), Schlusslichter sind Rohstoffe / Edelmetalle (9 Prozent) und – wenig überraschend – Staatsanleihen (3 Prozent).

Liquidität aufbauen

Allerdings stehen den Kapitalmärkten nach acht Jahren Hausse nun unruhige Zeiten bevor, so die vorherrschende Einschätzung der Referenten. Da wären der Handelsstreit zwischen den USA und China und eine mögliche Rezession in Europa. Sehr wichtig wird zudem der Ausgang der US-Wahlen Ende 2020 sein, betont Uwe Krüger vom singapurischen Staatsfonds Temasek. Der Fonds agiere angesichts der Risiken vorsichtiger, gefragt seien jetzt detaillierte Kenntnisse zu Branchen und Unternehmen. Tendenziell baue der Fonds zurzeit Liquidität auf.

“Jetzt kommt ein Stock-Picker-Markt”, meint auch Jörg Schmidt von der Union Investment. Anleger müssen genau hinschauen, aktives Asset Management sei daher gefragt, so die Einschätzung des Portfoliomanagers.

Allerdings bremsen die gesetzlichen Auflagen die Möglichkeiten stark ein. “Wir haben die Diversifikation abgeschlossen im Rahmen der regulatorischen Möglichkeiten”, so Anselm Wagner von der Bayerischen Versorgungskammer. Ein bisschen Luft nach oben gebe es aber noch im Bereich Public und Private Equity.

ESG dürfte 2020 noch weiter in den Fokus der institutionellen Anleger rücken. Temasek will sich Krüger zufolge “massiv steigern” mit nachhaltigen Investments. Der Fonds solle bereits 2020 CO2-neutral werden. Die Bayerische Versorgungskammer ist laut Wagner bereits zu 95 Prozent nachhaltig investiert.

“Vorsorge-Systeme neu denken”

Die strikten Auflagen für die betriebliche Altersversorgung bemängelt Gastgeber Ralf Lochmüller (Bild), Managing Partner und CEO von Lupus alpha. Unter dem gültigen regulatorischen Regime sei es den Versorgungseinrichtungen in Deutschland auf Dauer unmöglich, eine Rendite von im langfristigen Durchschnitt 4 Prozent zu erwirtschaften. Er fordert eine Reform der Altersvorsorge in fünf Punkten:

  • Anpassung der Anlageverordnung: Die Risikokapitalquote müsse auf 60 Prozent und mehr gesteigert werden.
  • Risiko-Methodik langfristig ausrichten: Statt das Vorsorgekapital auf 20 mal 1-Jahres-Zeiträume zu optimieren, sollten die Pensionsgeldanleger ihre Risikomodelle auf einen 20-jährigen Anlagehorizont ausrichten.
  • Garantien in der Altersversorgung sollten abgeschafft werden.
  • Die Regulierung müsse unbürokratischer werden.
  • Vorsorge-Einrichtungen sollten massiv Personal aufbauen.

“Wie es gehen könnte, zeigen große institutionelle Investoren im Ausland wie der norwegische Staatsfonds Oljefondets, der niederländische Pensionsfonds ABP oder auch die US-Universitäten Harvard und Yale”, so Lochmüller.

 

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