Der Kölner Einzelhandels- und Touristikkonzern REWE Group beschäftigt in Deutschland rund 280.000 Mitarbeiter. Für alle steht eine Basisversorgung über die REWE Group Pensionskasse, die die Hamburger Pensionsverwaltung seit Jahrzehnten administriert, zur Verfügung. Zudem gewährte der Konzern bislang den Mitarbeitern, die mit ihrem Entgelt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung lagen, eine „REWE Group-Höherversorgung 2.0“ (HV 2.0). Dieser bAV-Plan sieht einen Garantiezins und einen Bonuszins des Arbeitgebers vor. Diejenigen, die an der HV 2.0 teilnehmen, haben die Möglichkeit, Entgelt oberhalb der BBG bis zu maximal 30 Prozent des Jahresgehaltes in diese bAV-Zusage umzuwandeln. „Die HV 2.0 ist für die Begünstigten attraktiv, doch das Unternehmen wollte das Angebot angesichts des anhaltenden Niedrigzinses überarbeiten“, sagt Michael Fräßdorf, Head of Compensation & Benefits bei der REWE Group. „Uns war bei der Umstellung wichtig, dass auch die HV 3.0 als attraktives Personalgewinnungs- und -bindungsinstrument wahrgenommen wird und sich für die Teilnehmer an der HV 2.0 nichts ändert.“
So entwickelte Michael Fräßdorf gemeinsam mit Rainer Nicklas, Head of Corporate Finance, und den jeweiligen Teams die „Höherversorgung 3.0“ (HV 3.0). Als externe Partner waren der Versicherer Allianz – als Sieger einer Ausschreibung – und erneut die Hamburger Pensionsverwaltung mit ihrem Aktuariat an Bord. Die HV 3.0, die zum 1. Januar 2022 in Kraft trat, sieht keine Garantieverzinsung mehr vor, sondern gewährt eine Garantie auf die eingezahlten Beiträge. Diese werden in einem Lebenszyklusmodell gemanagt. Das Kapital fließt in einen Publikumsfonds mit einem 75-prozentigen Aktienanteil.
Die Besonderheit der HV 3.0: Neben dem Fondsprodukt wird im Lebenszyklusmodell in das Portfoliokonzept der Allianz investiert. Üblicherweise wird in Lebenszyklusmodellen auf Geldmarktfonds zurückgegriffen, um für Beschäftigte ab einem bestimmten Lebensalter das Risiko aus dem Portfolio herauszunehmen und die Volatilität des Aktienanteils zu glätten. Doch der Konzern beschloss für die HV 3.0, in den Deckungsstock der Allianz Versicherung im Rahmen des Allianz Portfoliokonzeptes zu investieren, nicht in Geldmarktfonds. So hat die REWE Group die Risiken im Lebenszyklusmodell stark reduziert. Immerhin garantiert das Unternehmen den Beschäftigten 100 Prozent der eingezahlten Beiträge.
Im Unterschied zur „Höherversorgung 2.0“ steht die neue HV 3.0 einem größeren Teilnehmerkreis offen, nämlich auch den Beschäftigten, deren Entgelt unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegt. „Wenn die 4 Prozent der BBG durch Entgeltumwandlung im Rahmen der Pensionskasse ausgeschöpft sind, eröffnen wir über eine Direktzusage als Durchführungsweg der HV 3.0 noch ein zweites Mal die Möglichkeit, Entgelt bis zu 4 Prozent BBG steuer- und sozialversicherungsfrei umzuwandeln“, erklärt Michael Fräßdorf. Obendrein matcht der Arbeitgeber jeden umgewandelten Euro in die HV 3.0 mit 15 Cent.
Mit den bisherigen Ergebnissen ist man in der REWE Group sehr zufrieden. „Wir haben jetzt ein Angebot, das sich in punkto Attraktivität nicht hinter dem Vorgängermodell verstecken muss“, betont Michael Fräßdorf. Bereits im ersten Monat verzeichnete die HV 3.0 rund 50 Neuanmeldungen, und mindestens ein Beschäftigter ist vom alten Plan in die „HV 3.0“ gewechselt.