Funds excellence versteht sich als Plattform für Informationen über vermögensverwaltende Produkte und Diskussionen zwischen Anbietern und Investoren. Dementsprechend breit spannte sich das Spektrum der Themen von Multi-Asset Fonds über Liquid Alternatives und Absolute Return-Fonds bis hin zu Digital Solutions und Künstlicher Intelligenz. Und entsprechend intensiv waren die Gespräche – sozusagen ein Kongress von Experten für Experten.
Bei allen Details der einzelnen Anlagekriterien und -prozesse stand aber das Kernthema Multi-Asset im Mittelpunkt. Wo steht Multi Asset im derzeitigen Marktumfeld, welchen Konzepten gehört die Zukunft?
In verschiedenen Podiumsdiskussionen zu diesem Thema kristallisierte sich heraus, dass das Multi-Asset-Management vor einem Paradigmenwechsel steht.
2018 war für Multi-Asset-Fonds kein gutes Jahr, da der Anteil von Staatsanleihen in den Portfolios noch relativ hoch war, die Spreads von Unternehmensanleihen auseinandergelaufen sind und gleichzeitig die Aktien in die Knie gegangen sind. Insofern war der „Spaßfaktor gering“, wie sich ein Fondsmanager ausdrückte. Speziell das 4. Quartal hat die Ergebnisse „verhagelt“. Dennoch bleibt die Asset-Klasse Multi Asset nach einhelliger Meinung weiter attraktiv, da sie den Vorteil bietet, mit den Gewichten zu reagieren. Wenn auch im Rückblick die Diversifikation vieler Multi-Asset-Fonds 2018 nicht gut gewesen sein mag, besteht nach vorne gesehen aber die Chance, von der Fehlentwicklung 2018 zu profitieren, indem Werte zu günstigen Kursen gekauft wurden. Davon haben etliche Fonds offenbar Gebrauch gemacht. Unter dem Timing-Aspekt, so ein Asset Manager, könnte 2018 so gesehen sogar als ein gutes Jahr angesehen werden. Denn, so die suggestive Frage, wer würde schon erwarten, dass man mit Mischfonds 8 – 10 Prozent Performance machen kann? Nachdem inzwischen schon weite Teile des Kurseinbruchs vom 4. Quartal aufgeholt sind, könnte diese Chance in diesem Jahr durchaus bestehen.
Dabei spielt aber die Aktienanlage – dies als Paradigmenwechsel – weiterhin die zentrale Rolle, und das, obgleich sich der zyklische Ablauf nach 10 Jahren Aufschwung bereits in seiner Spätphase befindet – falls man überhaupt noch von zyklischen Phasen sprechen kann. Einhellig war die Meinung zu hören, dass die Fonds eine hohe Aktienquote haben sollten, auch wenn die Bewertungen beispielsweise am US-Markt bereits historisch teuer sind. Dementsprechend sind die Aktienquoten bei den Teilnehmern fast ausgereizt. Selbst in Balanced Fonds beträgt die Aktienquote bei den Beteiligten rund 60 Prozent.
Auslöser dafür war der unerwartete Schwenk der Notenbanken zurück von der Normalisierung zu niedrigeren Zinsen und geldpolitischer Expansion. Das hat den strategischen Ausblick komplett verändert. Und die vorherige Erwartung steigender Volatilitäten hat sich damit als Fehleinschätzung erwiesen. Anstelle der vorherrschenden Zyklusvorstellung mit steigenden Volatilitäten vermittelt möglicherweise die Vorstellung einer „Wellblechkonjunktur“ mit kleineren Schwankungen und flacherem Verlauf ein zutreffenderes Bild. Allerdings, so die Teilnehmer, sollte Wellblechkonjunktur nicht als Dauerkonjunktur missverstanden werden, die durch das ständige Gas geben der Notenbanken „unter Strom“ gehalten wird. Vielmehr spielen auch technologische Antreiber wie die Digitalisierung eine Rolle. Und Risiken und Fehlentwicklungen sind nach wie vor gegeben.
Welche Asset-Klassen fassen Anlagemanager – neben Aktien – dann noch an?
Investment Grade Euro-Staatsanleihen sind unter Renditegesichtspunkten nach einhelliger Meinung keine Asset-Klasse mehr. Allerdings ist ein „Ausverkauf“ der Rentenwerte auch nicht empfehlenswert. Denn in den letzten Jahren wurde die Performance häufig auch aus Kursgewinnen von Rentenwerten bezogen. Und wenn die Notenbankzinsen fallen, versprechen Rentenwerte Kursgewinne. Das gilt selbst bei Negativzinsen. Ansonsten zeigt der Cursor der Fonds bei Rentenwerten eher in Richtung High Yield Titel. Auch EM-Anleihen erscheinen interessant, sowohl in Hartwährung wie in lokaler Währung. Dagegen bieten Alternatives den Multi-Asset-Managern eine wenig überzeugende Alternative.
Zum Teil werden taktische Allokationsvarianten ins Spiel gebracht. Da kann es beispielsweise auch um Disruption gehen oder die Nutzung disruptiver Geschäftsmodelle von Unternehmen. Wichtig ist nach der jüngsten Erfahrung, dass die fakten-basierte Anlagepolitik an erster Stelle steht und nicht die Wahrnehmung von Prognosen oder des erwarteten Notenbankverhaltens. „Wir sind“, so das Fazit eines Teilnehmers, „insgesamt extrem geldpolitisch getrieben. Das birgt Risiken. Und deshalb sollte hier eine gewisse Skepsis einkehren.“