Das schlechte Aktienjahr 2018 führt dazu, dass Staatsfonds wieder stärker in Anleihen investieren. China gilt als attraktivstes Anlageziel.

Anleihen ersetzen Aktien als grösste Anlageklasse für Staatsinverstoren – dies ist eine zentrale Aussage der aktuellen Invesco Global Sovereign Asset Management-Studie. Befragt wurden 139 Staatsinvestoren und Reservemanager von Zentralbanken mit einem verwalteten Vermögen von 20,3 Billionen US-Dollar.

Die Anleihe-Allokation stieg 2019 auf 33 Prozent (2018: 30 Prozent), während die Aktien-Allokation von 33 auf 30 Prozent gesunken ist. Damit reagieren die Staatsfonds prozyklisch auf die rückläufigen Aktienrenditen im letzten Jahr. Der MSCI World Index beendete das Jahr 2018 auf Dollarbasis mit einem Minus von 8,7 Prozent. Immerhin erzielten die Staatsinvestoren im letzten Jahr noch eine positive Performance von 4 Prozent (2017: 9 Prozent).

Auf Multi-Faktor-Strategie setzen

89 Prozent der Staatsinvestoren erwarten ein Ende des aktuellen Konjunkturzyklus innerhalb der nächsten zwei Jahre. Neben der höheren Allokation in Anleihen wurde auch breiter in Infrastruktur, Immobilien und Private Equity investiert. Populäre Faktorstrategien wie Value oder Momentum enttäuschten die Erwartungen der Staatsinvestoren. Statt des Einzelfaktorenansatzes soll es nun die Multi-Faktor-Strategie richten, wovon sich die Investoren eine bessere Reaktion auf das veränderte Marktumfeld versprechen.

Optimistisch sind Staatsinvestoren für den Anlagemarkt China, dessen Attraktivität auf einer Skala von 1 bis 10 für die nächsten drei Jahre mit 6,1 bewertet wird. 2017 lag diese Quote noch bei 5,2. Bevorzugte Anlageklasse sind dabei chinesische Aktien. Bei Anleihen bleibt die mangelnde Transparenz eine bedeutende Hürde für ein stärkeres Engagement.

Europa verliert

Europa hat den Malus von populistischen Bewegungen und der Unsicherheiten um den Brexit. Knapp ein Drittel der Staatsinvestoren hat ihre Engagements in Europa reduziert; nur 13 Prozent wollen ihre Allokation in Europa in diesem Jahr erhöhen, während 40 Prozent in Asien und 36 Prozent in Emerging Markets investieren möchten.

Das unsichere Markumfeld und die restriktiver ausgerichtete US-Notenbank fördern das Umschichten in vermeintlich sichere Cash-Bestände und teilweise auch in Gold. Insgesamt haben Zentralbanken im letzten Jahr gut 650 Tonnen des gelben Edelmetalls gekauft, ein Plus von 74 Prozent gegenüber dem Jahr davor. 32 Prozent der Befragten rechnen für die nächsten drei Jahre mit einer weiteren Aufstockung der Goldreserven.

Renminbi statt Dollar

Die Zentralbanken diversifizieren auch weg vom US-Dollar. Die nach wie vor wichtigste Reservewährung der Welt liegt auf einem Fünf-Jahres-Tief von 61,7 Prozent. Zugelegt haben die Renminbi-Reserven: Inzwischen halten 43 Prozent der Zentralbanken die chinesische Währung in ihren Reserven.

Nicht vorbei kommen die Staatsinvestoren am ESG-Thema. Der Anteil der Staatsinvestoren mit spezifischen ESG-Richtlinien ist seit 2017 von 46 auf 60 Prozent gestiegen. Auch 20 Prozent der Zentralbanken sitzen mittlerweile im ESG-Zug (2017: 11 Prozent). Verfolgt werden breitere ESG-Ansätze – weg von einfachen ESG-Screenings hin zu komplexeren Modellen der ESG-Integration, wobei die Themen CO2-Emissonen und Klimawandel dominieren.

Die vollständige Invesco Global Sovereign Asset Management Studie 2019 finden Sie auf www.igsams.invesco.com

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