Wohnungsneubau kann mehr Energie einsparen als Bestandssanierung von Immobilien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Empira Gruppe, einem Investment-Manager für institutionelle Immobilienanlagen. Sie untersuchten den Wohnungsneubau und -bestand in Deutschland und in Europa hinsichtlich der Energiebilanz.
Auffällig ist laut Empira, dass der Energieverbrauch in der deutschen Industrie und im Gewerbe im Vergleich zu 1990 um 14,9 Prozent beziehungsweise 22,6 Prozent zurückging. In der gleichen Zeit sank der Verbrauch bei Privatwohnungen allerdings nur um 2,6 Prozent. Das liege vor allem daran, dass die Wohnfläche pro Kopf von 35 Quadratmeter im Jahr 1990 auf 47 Quadratmeter im Jahr 2019 gestiegen ist.
Altbau und Einfamilienhäuser nicht so energieeffizient
Beim Vergleich unterschiedlicher Gebäudetypen zeigt sich, dass Neubau am energieeffizientesten ist. Ein unsanierter Altbau verbraucht für Heizung und Wasser im Durchschnitt 151 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr. Bei teilsanierten Gebäude reduziert sich der Energieverbrauch nur um 5 Prozent auf 143 Kilowattstunden. Vollsanierte Gebäude kommen auf 115 Kilowattstunden. Am wenigsten Energie verbrauchen Neubauten. Sie benötigen nur 89 Kilowattstunden pro Quadratkilometer pro Jahr.
„Wohnungsneubau bringt erheblich größere Energie- und Emissions-Einsparpotenziale mit sich als Bestandssanierung. Deutschland hinkt hierbei den eigenen Ansprüchen – auch im europäischen Vergleich – unvermindert hinterher“, sagt Prof. Steffen Metzner, Head of Research von Empira und Autor der Studie. Denn die teilsanierten und unsanierten Gebäude kommen in Deutschland am häufigsten vor. 50 Prozent der Gebäude in Deutschland sind teilsaniert, 36 Prozent sind unsaniert. Nur 9 Prozent sind Neubau-Immobilien.
Die Empira Studie zeigt auch, dass Mehrfamilienhäuser deutlich energieeffizienter als Ein- oder Zweifamilienhäuser sind. Mehrfamilienhäuser verbrauchen 9,6 Prozent weniger Heizenergie und 42 Prozent weniger Strom als Ein- oder Zweifamilienhäuser. In Deutschland machen Ein- oder Zweifamilienhäuser mit 78,1 Prozent den wesentlich größeren Anteil aus als Mehrfamilienhäuser.