Das Potenzial erneuerbarer Energien ist riesig. Ob Wind- und Solarenergie, Batteriespeicher oder Wasserstoff: Für Investoren bieten sie attraktive Chancen.

Autor: Paulina McPadden, Anlageverwalterin, Baillie Gifford

Wir stehen gerade erst am Anfang, das Potenzial erneuerbarer Energien auszuschöpfen. So muss man sich nur vergegenwärtigen, dass 2 Prozent der Sonnenenergie auf die Erde treffen und sich in Wind verwandeln. Das mag nicht nach sonderlich viel klingen, ist aber mehr als 166 Mal so viel, wie Menschen zur Deckung ihres gesamten Energiebedarfs benötigen, und etwa 37 Millionen Mal mehr Windkraft als wir heute erzeugen.

Jedoch kann nicht das gesamte Potenzial problemlos erschlossen werden. So ist es unwahrscheinlich, dass Windparkbetreiber mitten im Atlantischen Ozean Turbinen bauen. Aber sie können sie weit genug vom Land entfernt aufstellen, sodass ihre Windräder kaum sichtbar sind.

Zugegebenermaßen sind Offshore-Anlagen teurer in der Entwicklung und Wartung als Windturbinen an Land. Sie profitieren jedoch von:

  • höheren Windgeschwindigkeiten,
  • größeren Dimensionen
  • und vermeiden Beschwerden und raumplanerische Einwände aufgrund einer verstellten Sicht.

Ørsted hat beispielsweise das „Hornsea One“-Projekt etwa 120 Kilometer vor Englands Ostküste gebaut. Die Windkraftanlagen des Unternehmens sind mehr als doppelt so hoch wie die meisten ihrer Pendants auf dem britischen Festland. So können sie genug Energie produzieren, um mehr als eine Million Haushalte mit Strom zu versorgen

Weitere Unternehmen, die von diesem Trend profitieren, sind unter anderem Vestas, Siemens Gamesa und Xinjiang Goldwind.

Dabei handelt es sich jedoch um einen erlesenen Club. Da die Turbinen immer größer geworden sind, erfordern sie auch wesentlich mehr Technologien und Investitionen. Deshalb mussten sich einige Unternehmen aus dem Markt zurückziehen. Dass sich dort nun immer weniger Unternehmen tummeln, hat jedoch dazu geführt, dass die verbleibenden nachhaltigere Gewinne erzielen.

Solarenergie wird günstiger

Die weltweiten Solarkapazitäten haben sich seit 2004 alle 20 Monate verdoppelt. Und eine Beobachtung, die als „Swansons Gesetz“ bekannt ist, zeigt, dass die Kosten für die Module in jedem dieser Zeiträume um 20 Prozent sinken.

Wir haben bereits den Punkt erreicht, an dem subventionsfreie Solaranlagen günstiger sind als Kohle, was große Energieversorger zum Umstieg bewegen sollte. Die steigenden Öl- und Gaspreise haben Hausbesitzer und Unternehmen ebenfalls dazu angeregt, Solaranlagen auf ihren Dächern zu installieren, da sich die Break-even-Phase verkürzt hat.

Damit Swansons Gesetz in Kraft bleibt, müssen weitere Kostensenkungen höchstwahrscheinlich dadurch erzielt werden, dass Wege gefunden werden, um Solarwafer und -module günstiger herzustellen. Unternehmen mit einem stark skalierbaren Geschäftsmodell könnten in diesem Segment der Lieferkette einen Vorsprung gewinnen. Solar- und Windenergieprojekte haben zudem vorhersehbare Betriebskosten.

Unternehmen schließen mit Erzeugern erneuerbarer Energien zunehmend Stromabnahmeverträge (PPAs) mit Laufzeiten von bis zu 15 Jahren ab. Damit sichern sie sich eine Stromversorgung zu einem vorab festgelegten Preis. Für Unternehmen ist dies attraktiv, wenn sie Preissicherheit anstreben, auch wenn diese in der Regel mit etwas höheren Kosten verbunden ist. Auch der Energieerzeuger kann sich darauf verlassen, diesen Preis zu erhalten. Somit ist er nicht den Schwankungen des Großhandelsmarktes ausgesetzt – eine Win-Win-Situation.

Batteriespeicher

Mit der Dekarbonisierung der Stromerzeugung können jedoch nicht alle Net-Zero Ziele für 2050 erreicht werden. Manchmal weht kein Wind. Manchmal scheint die Sonne nicht. Es muss also eine Möglichkeit geben, die Höhen und Tiefen auszugleichen. Aus diesem Grund ist das Betreiben von Batterie-Speicheranlagen ebenfalls eine attraktive Anlagechance. Das Geschäftsmodell beruht auf der Fähigkeit zur Arbitrage von Strompreisen. Das bedeutet, dass Unterschiede bei den Strompreisen ausgenutzt werden und Strom gekauft wird, wenn er billig ist, weil erneuerbare Energien mehr Strom produzieren, als verbraucht werden kann – und im gegenteiligen Fall wird der Strom wieder verkauft.

Neoen ist in diesem Bereich führend. 2021 ist das Unternehmen auf die größte netzgekoppelte Batterie Australiens umgestiegen. Neoen ist gut aufgestellt, um eine entscheidende Rolle bei der Realisierung des vom Bundesstaat Victoria angestrebten Ziels, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 50 Prozent zu erhöhen, zu spielen.

Die Herausforderung für Betreiber und Entwickler von Infrastruktur ist jedoch, dass sie sehr arbeitsintensiv sind und nicht schnell skalieren können.
Daher stellen Batteriehersteller wie CATL, LG Energy und Northvolt eine weitere interessante Investitionsmöglichkeit dar.

Wasserstoff

Die Produktion von „grünem Wasserstoff“ ist eine weitere neue Lösung für die Energiespeicherung. Dabei wird erneuerbare Energie verwendet, um mittels Elektrolyse Kraftstoff aus Wasser zu produzieren. Der Kraftstoff könnte in Branchen wie der Stahlherstellung verwendet werden, die für die Herstellung ihrer Produkte sehr hohen Temperaturen benötigen und nicht einfach von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen auf Elektrizität umstellen können.

Wasserstoff spielt auch beim Schwertransport im Fernverkehr eine Rolle. Beispielsweise könnte in Frachtschiffen und Güterwagen Ammoniak aus grünem Wasserstoff als Kraftstoffquelle verwendet werden. Zwei Unternehmen, die davon profitieren dürften, sind ITM Power und Nel. Beide stellen fortschrittliche Elektrolyseure her und sind Vorreiter im Bereich Wasserstofftankstellen.

Viele der oben genannten Lösungen sind kapitalintensiv und werden jahrelang nicht ihr volles Potenzial erreichen. Deshalb eignen sie sich nur für Anleger, die bereit sind, längere Zeithorizonte als üblich in Kauf zu nehmen.
Die Geduld dürfte sich jedoch lohnen, denn Anlagen dieser Art leisten einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und werfen solide Renditen ab.

 

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