Asset-Liability-Management (ALM)

Asset-Liability-Management steuert Risiken

Asset-Liability-Management steuert als Teil des Risikomanagements Aktiva und Passiva.

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Das Asset-Liability-Management (ALM; deutsch: Bilanzstrukturmanagement) koordiniert die Risiken eines Unternehmens aus seinem leistungswirtschaftlichen Bereich und aus dem finanzwirtschaftlichen Bereich im Hinblick auf ihre Fälligkeitsstruktur miteinander.

Das Asset-Liability-Management (ALM; deutsch: Bilanzstrukturmanagement) koordiniert die Risiken eines Unternehmens aus seinem leistungswirtschaftlichen Bereich und aus dem finanzwirtschaftlichen Bereich im Hinblick auf ihre Fälligkeitsstruktur miteinander. Konkret lenkt es die Steuerung von Aktiva und Passiva, indem es die Assets, also die Portfolios der Kapitalanlage, mit den Liabilities, also den Verpflichtungen, im Rahmen einer Investmentstrategie abstimmt. Die Liabilities– beispielsweise Leistungszusagen von Versicherungsgesellschaften und Pensionseinrichtungen – lassen sich versicherungsmathematisch erfassen und berechnen.

Das Asset-Liability-Management ist in der Prozesskette zwischen dem Risikomanagement und der strategischen Planung angesiedelt. Dabei setzt es vor allem in Pensionseinrichtungen eine langfristige Perspektive an und beleuchtet weniger die unmittelbaren Risiken. Das Asset-Liability-Management von Kreditinstituten kann auch die Steuerung des Zinsänderungsrisikos beinhalten. Damit sollen die Assets in ihrer Rendite maximiert werden, um komplexe Verpflichtungen zu bedienen und um die Profitabilität des Unternehmens zu steigern. Vor allem Banken, Versicherungsgesellschaften und Pensionseinrichtungen wie Pensionsfonds oder Pensionskassen wenden ein Asset-Liability-Management an.

Funktionsschritte eines ALM

Über ein Asset-Liability-Management lässt sich im ersten Schritt die finanzielle Stabilität eines Unternehmens mittels der Kontrolle der eingegangenen Risikopositionen steuern. Dabei stehen vor allem Zinsrisiken, Liquiditätsrisiken, Kapitalmarktrisiken und Währungsrisiken im Fokus, die unter den verschiedenen Risiken am stärksten auf die Bilanz wirken.

Im nächsten Schritt baut darauf das Management der Profitabilität auf. Das erfolgt beispielsweise über den Abgleich oder die Optimierung von eingegangenem Risiko und der erzielten Rendite. Das Asset-Liability-Management untersucht gleichzeitig und nach zeitlicher Staffelung die Anlagen auf ihre Renditen und die Verbindlichkeiten auf ihre Zinsen. Daraus ergeben sich Strategieansätze, um innerhalb der vorgegebenen Risikogrenzen die finanziellen Ziele zu erreichen. Die evaluierten und gesteuerten Rendite-Risiko-Positionen betreffen dabei die Produkt- bzw. Investmentebene sowie die Ebene des Gesamtunternehmens.

Das Funding und das Asset-Management müssen einen kontinuierlichen Kapitalzufluss in adäquatem Maße sicherstellen. Dieser dynamische und fortlaufende Prozess, der sowohl auf die kurzfristige als auch auf die langfristige Liquidität abzielt, muss auf die Gesamtstrategie der Einrichtung abgestimmt sein. Daran schließen sich die Gewinnplanung und das Gewinnwachstum an.

Wechselwirkungen zwischen Assets und Liabilities

Assets und Liabilities stehen auf der Ebene der (Versicherungs-)Produkte bzw. der Zusagen einer Pensionseinrichtung in einer gegenseitigen Wechselwirkung. Bei Produkten der Lebensversicherungen betrifft das beispielsweise die Entwicklung eines Produktes oder eines Tarifs, vor allem die Art und den Umfang des Garantiezinses oder die Höhe und Form der Überschussbeteiligung. Daraus leiten sich dann Anforderungen an das Rendite-Risiko-Profil der Kapitalanlagen ab. Umgekehrt wirken sich Rendite-Risiko-Verhältnisse auf den Finanzmärkten, die Regulatorik für die Kapitalanlage und die Strategie der Asset-Allocation auf die Finanzierbarkeit und die Profitabilität von Versicherungsprodukten und Tarifen aus.

Die Ausgestaltung des Asset-Liability-Managements hängt im Einzelfall auch davon ab, für welche Sparte, welches Produkt und welches Land es durchzuführen ist. Es umfasst in der Regel auch die Asset-Allocation und das Asset-Management, Equity, das Zinsmanagement sowie das Management der Kreditrisiken inclusive des Risiko-Overlays.

Das Asset-Liability-Management lässt sich gerade in Versicherungsgesellschaften über zentrale finanzielle Kennzahlen steuern. Diese Performance-Kennzahlen können relativ oder absolut sein. Zu den Relativgrößen zählen etwa der Return on Equity sowie der Return on Risk-Adjusted Capital. Absolute Größen sind Gewinn- bzw. Erfolgsgrößen sowie Bar- bzw. Endwerte.

Für die Untersuchung im Rahmen eines Asset-Liability-Managements bieten sich unterschiedliche Ansätze der Analyse an. Dazu zählen Szenario-Testing (inklusive Stress-Testing), die Evaluation von Rendite-Risiko-Profilen und Optimierung.

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