Ohne Frage wird 2022 einen prominenten Platz in der Reihe der verheerendsten Kapitalanlagejahre der Geschichte erhalten. Aktienanleger sind mit einem blauen Auge davongekommen. Lag der breit diversifizierte Weltindex MSCI World zum Halbjahr noch rund 17 Prozent im Minus, betrugen die Verluste dank einer verbesserten zweiten Jahreshälfte am Ende nur 7 Prozent. An den Anleihemärkten sorgte der Zinsanstieg hingegen für den heftigsten Kurseinbruch der Nachkriegsgeschichte. Der deutsche Rentenindex REX sackte um 12 Prozent ab. Besonders tragisch an diesem Szenario: Der Diversifikationseffekt, auf den sich Investoren lange Zeit verlassen konnten, war passé. Das klassische 60:40-Portfolio warf keinen Ertrag mehr ab.
Gemischte Gefühle bei Institutionellen
2023 kann eigentlich nur besser werden. Oder kommt der große Knall in Form einer globalen Rezession erst noch? Institutionelle Investoren gehen jedenfalls mit gemischten Gefühlen ins neue Jahr. Sie rechnen damit, dass Zinsen, Inflation und Volatilität höher ausfallen werden als 2022. Das geht aus einer Umfrage von Natixis Investment Managers unter 500 institutionellen Anlegern aus 29 Ländern hervor. 85 Prozent von ihnen halten eine Rezession für unvermeidlich. Für 54 Prozent ist diese wiederum nötig, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. 65 Prozent halten eine Rezession sogar für das kleinere Übel, verglichen mit einer Stagflation – also einer Periode mit negativem BIP-Wachstum, verfestigter Inflation und steigender Arbeitslosigkeit.
Hohe Erwartungen liegen auf dem Rentenmarkt: 72 Prozent der Investoren rechnen mit einem Comeback von Anleihen und 56 Prozent blicken allgemein optimistisch auf die Asset-Klasse. Besonders bei auf Anleihen angewiesenen Versicherern ist die Hoffnung groß: 46 Prozent von ihnen rechnen mit durchschnittlichen Renditen von 6,7 Prozent.
Trotz Zinsanstieg und der damit verbundenen erwarteten Rückkehr der Anleihen ist es aber keineswegs so, dass Anleger den Private Markets – die in den vergangenen Jahren eine Renditealternative zum Rentenmarkt darstellten – den Rücken kehren. So gaben 61 Prozent an, dass sie sich alternativen Anlagen zuwenden, um Rendite zu erzielen. Eine Mehrheit von 44 Prozent plant 2023 eine Erhöhung der Allokation in Infrastruktur. 43 Prozent wollen sich im Bereich Private Equity verstärken und 36 Prozent bei Private Debt.
Und auch auf Aktien-Investments schauen die befragten Anleger keinesfalls so pessimistisch, wie es ihre konjunkturellen Sorgen befürchten lassen könnten. Mit dem richtigen Stock Picking lässt sich Outperformance erzielen. 60 Prozent sehen diese eher in Large-Cap-Titeln als bei Nebenwerten sowie in den Sektoren Gesundheitswesen, Energie und Finanzen. Da sie zudem im laufenden Jahr steigende Zinsen und sinkende Immobilienpreise erwarten, rechnen 42 Prozent mit Schwächen im Bereich Konsumgüter. 47 Prozent wollen die Finger vom Immobiliensektor lassen.
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