Eigentlich verbindet Absolute-Return-Ansätze miteinander, dass sie jederzeit eine fixe und positive Rendite einfahren sollen, gerade weil sie marktunabhängig und dementsprechend nicht anfällig für ökonomische Schwankungen sein sollen. Tatsächlich hat Delta Management Consulting aber herausgefunden, dass auch Absolute-Return-Anlagen in einem volatilen Marktumfeld durchaus negative Renditen verbuchen können.
Das wirft die Frage auf, wie genau Absolute-Return-Investments zu definieren sind. Der Investment Consultant hat hierfür von 2016 bis 2018 insgesamt 47 Asset Manager zu ihren Zielrenditen, der historischen Volatilität und der Benchmark-Zuordnung ihrer Produkte befragt. Die Manager verfügen insgesamt über 105 unterschiedlichste Absolute-Return-Strategien. Delta Management Consulting wollte so Aufschluss über den Zusammenhang von Anlagestrategie und Rendite zu erhalten.
Absolute Return macht auch negative Wertentwicklung
Das Ergebnis der Umfrage ist erstaunlich: In den drei Jahren erzielten die Asset Manager zwar eine durchschnittliche Jahresrendite von 1,5 Prozent. In der ganzen Bandbreite lagen die Werte allerdings zwischen -17 und 24 Prozent.
Rund 13 Prozent der Strategien mussten negative Wertentwicklungen verbuchen und mehr als die Hälfte musste sich mit einer jährlichen Rendite von 0 bis 2,5 Prozent zufrieden geben. Nur gut ein Drittel durfte sich über eine jährliche Durchschnittsrendite von mehr als 2,5 Prozent freuen. Damit liegt der Jahresdurchschnitt zwar bei 1,53 Prozent, schwankt aber je nach Strategie zwischen -6 und 8 Prozent.
Schaut man sich das vergangene Jahr isoliert an, ist das Ergebnis noch schlechter: 2018 lag die durchschnittliche Rendite bei -3,4 Prozent. Dabei entwickelten sich fast 90 Prozent der Strategien ins Minus. Von den schlechten Performern erlitten sogar 20 Prozent einen Einschnitt von mehr als -5 Prozent.
Blick auf Zielrenditen und historische Volatilität hilfreich
Diese Zahlen lassen darauf schließen, dass die Strategien zwar Absolute Return heißen, tatsächlich aber nicht immer absolute, positive Renditen erzielen. Zudem zeigen die Zahlen, dass Absolute-Return-Anlagen nicht marktunabhängig sind. Sie orientieren sich zwar nicht an einer Benchmark, sind aber trotzdem der Volatilität des Marktes ausgesetzt, interpretiert Delta Management Consulting.
Streng genommen sage Absolute Return nichts über die Kennzahlen einer Investmentstrategie aus. Auch statistisch ließen sich keine Rückschlüsse von einer gewählten Strategie auf die Performance des Portfolios ziehen, fassen die Investment Consultants zusammen. Bleibt nun unbestimmt, was es mit Absolute Return auf sich hat?
Um doch ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, schlägt das Beratungshaus vor, bei Anlagestrategien auf die angegebenen Zielrenditen und die historischen Volatilitäten zu schauen. Schließlich weisen diese zumindest auf eine Strategie hin. Unterscheiden sollte man laut den Beratern letztlich defensive und offensive Anlagestrategien. Defensive Investments brächten eine Zielrendite bis 3 Prozent, können aber auch in dem Maße volatil sein. Offensive Strategien lägen mit den Werten ein wenig höher, nämlich oberhalb der 4-Prozent-Grenze, heißt es.
Absolute Return in Deutschland: 2019 beste Jahres-Performance seit 2008
Laut einer Studie von Lupus Alpha haben sich Absolute Return- und Liquid Alternatives-Strategien im Jahr 2019 allerdings wieder deutlich besser entwickelt als in den Vorjahren. Untersucht wurden in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Strategien unter dem Mantel der UCITS-Richtlinie (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities). Sie erzielten 2019 das beste Ergebnis seit der ersten Studie im Jahr 2008, wie der Asset Manager mitteilt. Im Schnitt erzielten die untersuchten Fonds eine Performance von 6,64 Prozent. Eine positive Wertentwicklung zeigten 84 Prozent der Fonds.